Bude mit Helm und Blaumann
Norbert Bude löste seinen Wetteinsatz ein und arbeitete bei der Firma Heinz Gothe.
Mönchengladbach. Jeder fängt mal klein an. Das musste auch der Oberbürgermeister Norbert Bude einsehen, als er gestern bei der Firma Heinz Gothe Apparatbau zwischen 10 und 13 Uhr Arbeitsstunden ableisten musste.
Die Pflicht ergab sich aus der Wette, die er bei der Rathauserstürmung gegen Bernd Gothe, den Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes und Inhaber der Firma Heinz Gothe, verloren hatte.
„Aber er hat sich alle Mühe gegeben“, bescheinigte ihm Michael Zumbroich, Prokurist der Firma. Bude im Blaumann rauhte Stahlbleche auf und kontrollierte Rohre. „Mit einer speziellen Lampe habe ich geprüft, ob die Schweißnaht auch keine Löcher aufweist.“ Er kontrollierte, ob die 4000 Tonnen Presse dem Blech die richtige Krümmung verpasst hat. „Das ist das Herzstück unserer Firma“, sagt Zumbroich.
Die in Gladbach bei Meer gefertigte Maschine kann Bleche mit fast sieben Zentimetern Dicke zu Rohren verformen. Und Bude bearbeitete die Verankerungen für Träger, die in absehbarer Zukunft das Glasdach halten werden, mit dem die A1 bei Köln-Lövenich aus Schallschutzgründen eingehaust wird.
„Die Edelstahlkonstruktion wiegt 420 000 Tonnen und besteht aus 135 000 Einzelteilen“, sagt Zumbroich. Er freut sich über den Auftrag. „Nach zwei Jahren konjunktureller Flaute, sind wir jetzt wieder ausgelastet“, sagt er erleichtert. Auch Bude freut sich über die Nachricht. „Am liebsten hätte ich die Teile mit einer Signatur versehen“, sagt er. „Viele Grüße an Köln mit Qualität aus Mönchengladbach.“
Der Besuch bei der Firma Gothe ist für ihn nichts Ungewöhnliches. „Ich besuche viele Firmen in der Stadt und mache mir ein Bild von den Bedingungen.“ In seiner Jugend habe er sein Taschengeld mit Arbeiten am Bau aufgebessert. „Insofern ist körperliche Arbeit nicht ungewohnt für mich“, sagt er und zollt den Mitarbeitern von Gothe Respekt für ihre Fertigkeiten.
Gothe entlässt ihn schon um 12 Uhr aus seinem Arbeitseinsatz und übergibt ihm eine Praktikumsbescheinigung, die mit dem Humor des rheinischen Karnevals gewürzt ist. Er habe alle wichtigen und unwichtigen Bereiche kennengelernt, heißt es beispielsweise darin. Anschließend geht es zum Kaffeetrinken, wobei dann sicher die wichtigen Sachen besprochen werden.