Schlanke Bäume sind gefragt

Christbäume sind teurer geworden - und begehrte Beute von Dieben. Wer's günstig mag, kann zum Zweite-Wahl-Baum greifen.

Mönchengladbach. Große, schlanke kommen am besten an. Manche mögen auch die kleinen, üppigen. Fest steht: Jeder möchte einen besonders schönen haben. Und ganz dicht müssen sie sein. Die Rede ist von Weihnachtsbäumen.

In der Adventszeit zieht es viele Gladbacher an Verkaufsstände in der Stadt, um eine Tanne für die Festtage zu ergattern. In diesem Jahr sind sie bis zu 20 Prozent teurer. Trotzdem sparen die Bürger nicht an den traditionellen Christbäumen. Manche Händler verkaufen mehr als 70Exemplare am Tag. "Die Tannen sind etwa ein bis drei Meter groß und kosten zwischen 18 und 50 Euro", erklärt ein Weihnachtsbaumverkäufer, der seinen Stand an der Hohenzollernstraße hat.

Nordmanntannen seien die beliebtesten Weihnachtsbäume. "Sie pieksen und nadeln nicht, sehen lange frisch aus", so der Mann. Alternativen seien zum Beispiel Edeltannen, Fichten oder Kiefern. Schon zwei bis drei Wochen vor dem Fest beginnt der Weihnachtsbaumverkauf. Die Nachfrage sei so groß, dass täglich Tannen nachgeliefert werden müssten. Selbst an Heiligabend kämen noch Last-Minute-Käufer.

EinTannenbaum-Verkäufer über Versuche, dem Baumklau Einhalt zu gebieten.

Eine Schattenseite des Christbaumverkaufs an den offenen, lediglich eingezäunten Ständen: Viele Tannen werden nachts geklaut. "Manche stehlen nicht nur einen, sondern mehrere Bäume auf einmal. Morgens hängen Reste des Netzes oben am Zaun", ärgert sich der Verkäufer. Vermeiden ließe sich der ungebetene nächtliche Besuch kaum. "Tagsüber sind wir jede Minute hier, aber nachts nicht. Einige schlafen in Wohnmobilen neben ihren Bäumen, erwischen die Diebe aber trotzdem nicht", sagt der Mann.

Über Christbaum-Diebe müssen sich Thorsten Döpper und sein Team keine Sorgen machen. Ihr Tannenstand ist auf einem Supermarkt-Parklatz an der Krefelder Straße. Nachts sehen dort ständig Sicherheitsdienste nach dem Rechten. "Manchmal, wenn wir spät abends noch neue Ladungen für den nächsten Tag bringen, werden wir direkt angesprochen, was wir da zu suchen haben", erzählt Döpper.

In Gladbach macht er sein Geschäft mit so genannten Zweite-Klasse-Bäumen, also Tannen, die kleine Schönheitsfehler haben.

Tradition Warum stellen wir uns zu Weihnachten eigentlich einen Christbaum in die gute Stube? Die ersten Exemplare wurden vor etwa 400Jahren aufgestellt. Man glaubte, sich Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man dieses mit Grünem schmückte. Der Baumschmuck wurde sorgfältig ausgesucht: Blankgeputzte, rotbackige Äpfel erinnerten an Adam und Eva und galten als Fruchtbarkeitssymbol, knusprige Lebkuchen sollten langes Leben schenken, und Rosen aus Seidenpapier ließen die Christbäume auch im Winter "blühen".