Tricksen Bauern Firma aus?

Ein Preispoker könnte das Hochregallager von Fruchtsaft Krings stoppen.

Mönchengladbach. Der Fall gleicht einer Posse. Er könnte das umstrittene Hochregallager des Herrather Fruchtsaftherstellers Refresco Krings zu Fall bringen. Verzögern wird er das Millionen-Vorhaben sowieso. Es geht um einen rund 3000 Quadratmeter großen Ackerstreifen. Der soll - so sehen es die Pläne vor - als Wall mit Grünbewuchs möglichst viel vom Lärm der Mega-Vorratshalle schlucken.

Refresco und die Stadt verhandelten daher mit dem Herrather Eigentümer des 3000-qm-Geländes, einem Landwirt. Der wollte kein Geld, wohl aber die dreifache Fläche als Ersatz. Zum Rüben- und Getreideanbau. Also wurden die Suchenden im nahen Venrath fündig. Ein Landwirt war bereit, knapp 10000 Quadratmeter von seinem Acker abzugeben.

Doch noch ehe sich Firma und Venrather per Vertrag einig wurden, sollen die Landwirte aus Herrath und Venrath ihr bauernschlaues Spiel getrieben haben. Der Herrather gab dem Venrather seinen Grund, der Venrather dem Herrather seinen Boden. Der Bauersmann aus Venrath pokert nun, will nach Angaben der Stadtverwaltung "Preise, als wäre das da Bauland".

Das wären für Herrather Verhältnisse 100 Euro und mehr je Quadratmeter. Bei Krings hält man sich auf WZ-Anfrage mit Äußerungen zum heiklen Grundstücksthema zurück. Gegenüber der Stadt habe man aber erklärt, "dass irgendwo eine Schmerzgrenze" sei. Klartext: Man ist nicht bereit, die Hochpreiswünsche des Venrathers zu erfüllen.

Nun ist der wallige Grünstreifen eine Forderung, den Bezirksvertretung Wickrath sowie städtischer Planungs- und Bauausschuss mit der Genehmigung des Hochregal-Klotzes verknüpfen. Wall und andere wichtige Einzelheiten fürs Projekt sollen in einem städtebaulichen Vertrag zwischen Stadt und Krings festgehalten werden.

Auch wegen des öffentlichen Drucks - die Initiative "Betroffene Bürger" macht mächtig Wind und will gegen des Vorhaben klagen - senkte der Saftproduzent die Lagerhöhe von 27 auf 23 Meter. Der neue Bebauungsplan liegt von Mitte Januar bis Mitte Februar im Rathaus Rheydt für "Bedenken" öffentlich aus. Sollte es beim Grünstreifen keine Einigung geben, müsste die Stadt das Verfahren (Satzungsbeschluss) stoppen. Die Folgen liegen auf der Hand.

Lager Es kann nach Angaben von Refresco Krings rund 36000 Paletten mit Multivitamin- oder Apfelsaft aufnehmen.

Bau Krings will 2008 loslegen. Die "Monsterhalle", wie Kritiker sie nennen, soll nach einem Jahr betriebsfertig eröffnet werden.

Initiative Die Gruppe "Betroffene Bürger" lehnt das Vorhaben ab, das Dorf werde weiter zerstört, meint sie. Ein Anwalt ist eingeschaltet.