Schweinegrippe: 22200 Gladbacher geimpft

Schweinegrippe: Die große Impfaktion ist beendet, weitere Pikser sind aber möglich. Rund 600 Gladbacher wurden infiziert, mindestens zwei Personen starben.

Mönchengladbach. Schweinegrippe? Da war doch mal was. In der Hochphase der Pandemie bevorzugten viele den auffälligen Mundschutz, mieden den Körperkontakt, es gab schulfrei und kurzzeitige Betriebsferien - und Karnevalisten gaben Handkuss statt Bützchen. Zum Ende der großen Impfaktion gegen die "Schweinegrippe" zog die Stadtverwaltung nun eine erste Bilanz.

Demnach infizierten sich rund 600 Gladbacher mit dem H1N1-Virus, leider gab es auch mindestens zwei Tote, darunter eine 48-jährige Mutter. Die verheiratete Frau war allerdings seit geraumer Zeit chronisch krank. Sie starb im Kamillianer-Krankenhaus des Maria-Hilf. Angehörige hielten der Krankenhausleitung später vor, das Personal habe zu wenig für die Frau getan und sie nicht ausreichend isoliert. Vorwürfe, die offenbar nicht erhärtet werden konnten.

Etwa 222000 Personen - das sind gut 8,5 Prozent aller in der Stadt lebenden Menschen - ließen sich mit dem Impfstoff CSL H1N1 Pandemic Influenza Vaccine piksen.

Die Wenigsten nahmen dafür einen Termin im städtischen Gesundheitsamt wahr. Hier wurde mehr als 3000Männern, Frauen und Kindern der "Schweinegrippe"-Schutz verabreicht. Die meisten Impfungen führten die beteiligten rund 90 Ärzte durch. Ebenso Krankenkassen wie die AOK beziehungsweise in der Notfall-Praxis der Kassenärztlichen Vereinigung des Maria Hilf.

"Wir haben jetzt aber die Impfungen nicht eingestellt", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten auf WZ-Anfrage. Wer will, kann sich zumindest noch im April kostenlos schützen lassen. Ob beim Hausarzt oder im Gesundheitsamt Am Steinberg. Hier genüge ein Anruf (Tel.MG25-6666) während der Dienstzeit des um die allgemeine Gesundheit bemühten Amtes.

DirkRütten Stadtsprecher

Befragt nach den Kosten, die der Stadt durch die Massen-Impfung entstanden sind, sagt Rütten: "Keine. Wir haben die Impfdosen vom Land bezogen." Und es sei noch "ausreichend Serum" vorhanden, um die Impfwünsche zu erfüllen. Allerdings seien das keine allzu großen Mengen.

Das Land NRW bleibt, wie am Mittwoch berichtet, auf Impfstoff im Wert von über 50 Millionen Euro sitzen. Die Nachfrage blieb unter den Prognosen. In NRW ließen sich lediglich etwa eine Million Menschen impfen, sagt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).

Selbst Mediziner waren impfmüde. Das beklagte vor Wochen der Arzt Klaus Laumen. Er leitet die Abteilung Gesundheitsschutz bei der Stadtverwaltung. Und in dieser Eigenschaft hatte er beim Thema "Schweinegrippe" das Verhalten nicht weniger "Gesundheitsberufler" kritisiert. Hier sei die Bereitschaft, sich zu schützen, gering. "Ein Arzt, der ein ,stiller Ausscheider’ ist, das heißt, bei dem die Krankheit nicht zum Ausbruch kommt, kann seine Patienten anstecken", sagte Laumen vor Politikern im Stadt-Gesundheitsausschuss.

Zeitweise bereitete dem Stadtarzt die "zunehmende Verbreitung der neuen Grippe unter den Kindern bis vier Jahre Sorge.