Stadt will in den Nahverkehr investieren
Ab 2017 sollen noch mehr Busse eingesetzt werden. Dazu plant die Verwaltung eine niedrigere Taktung und neue Linien.
Das ist eine markante Kehrtwende beim Öffentlichen Nahverkehr: Bisher wollte die Stadt bei Bussen das Angebot weiter kürzen, um Geld zu sparen. Jetzt schlägt die Verwaltung das genaue Gegenteil vor: Es gibt an vielen Stellen mehr Angebote — die sich die Stadt auch etwas kosten lassen will. Rund 1,5 Millionen Euro mehr soll das neue Busnetz kosten. All das passiert ab dem Fahrplanwechsel 2017. Allerdings nicht auf einen Schlag. Die Änderungen kommen in vier Etappen; die letzten sollen 2019 umgesetzt werden.
Wenn die Stadt an bestimmten Stellen wächst, muss auch der Öffentliche Nahverkehr mitwachsen. Schon einmal hat die Stadt das erlebt: Als ein erheblicher Teil der 3 500 neuen Arbeitnehmer im Regio-Park versuchte, mit dem Bus zum neuen Arbeitsplatz zu kommen. Ähnliches gilt im Nordpark. Wer mit der 017 vom Gladbacher Bahnhof über Holt in den Nordpark will, muss manchmal viel Geduld haben. Denn der Bus, der kommt, ist so voll, dass keine Maus mehr rein passt — und zwar nicht, weil Borussia spielt, sondern im ganz normalen Alltagsverkehr. Auf 3000 neue Arbeitsplätze und 2000 neue Einwohner hofft die Stadt bis 2020. Sie müssen zum Beispiel in die Roermonder Höfe, die City Ost, zum Reme-Gelände und in die Holbeinstraße. Das neue Liniennetz soll darum zweierlei: Durch kürzere Takte dort entlasten, wo es schon jetzt Probleme gibt. Und neue Wohn- und Gewerbegebiete anbinden.
Geplant sind darum drei neue oder markant veränderte Linien: Die neue Linie 035 führt von Uedding über Eicken, Windberg und Venn in den Nordpark. Die 005 wird zum Wasserturm verlängert. Und die 008 fährt bald von Hardterborich/Pesch bis Rheydt.
In den Hauptverkehrszeiten gibt es dann auch bei den Linien 006, 002 und 017 den Zehn-Minuten-Takt. Außerdem wird die Verbindung von Rheydt nach Hockstein besser, weil die 019 vom Marienplatz bis zum Eli weiterfährt. Auf etlichen Linien kommt Samstag abends alle halbe Stunde statt bisher jede Stunde ein Bus. Sonntag geht es auf manchen Linien schon um 6.30 Uhr los, und damit zwei Stunden früher als bisher. Die Abfahrtzeiten von Bussen und Bahnen sind künftig besser aufeinander abgestimmt. Auch bei den Schnellbus-Linien gibt es Veränderungen. So führt beispielsweise die SB 1 demnächst bis Neuwerk. So ist demnächst auch das neue Polizeipräsidium von Gladbach aus schnell zu erreichen.
Für jedes einzelne Entwicklungsgebiet gibt es schon eine gedachte Anbindung; viele werden erst umgesetzt, wenn Firmen und Privatpersonen eingezogen sind. So führt eine verlängerte 005 vom Gladbacher Bahnhof über Lürrip — und damit am Reme-Gelände — vorbei nach Neuwerk. In die City Ost kommt man irgendwann mit der 008, 039 oder 031. Zum JHQ kann die 023 verlängert werden. Und selbst für das Gewerbegebiet Mackenstein, das noch in weiter Ferne liegt, gibt es eine Idee: Auch dorthin könnte die 023 führen. Nur zu einer spannenden Busfrage macht das neue Liniennetz keine Aussage: Ob die Busse auf der Hindenburgstraße dauerhaft — wie aktuell zunächst für ein Jahr — nur noch den Berg hoch, runter aber über die Steinmetzstraße fahren, bleibt offen. Dazu soll erst das Pilotjahr ausgewertet werden. Die Verwaltung legt den Gladbacher Politikern drei Szenarien vor: ein Spar-Modell, eines, bei dem leicht erweitert wird, und eines, bei dem das Netz massiv umgebaut wird. Die Verwaltung empfiehlt das mittlere Modell, weil es Anspruch und Kosten am besten in Einklang bringt. Das favorisieren auch CDU und SPD, wie sie gestern erklärten. Der Rat entscheidet in seiner Sitzung am 21. September.
Alle Details zum geplanten neuen Liniennetz gibt’s im Netz (BV West, Sitzungsdetails, 30. August, Tagesordnungspunkt 3).
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