Umwelt-Bilanz: Gladbachs Wald leidet

Die Wälder von Mönchengladbach haben Streß. Vor allem den Eichen geht es schlecht. Und die machen immerhin ein Viertel des Baumbestandes aus.

Mönchengladbach. Die Witterung in diesem Jahr hat dem Gladbacher Wald nicht gut getan. Zwar haben Fichten und Buchen von dem feuchten Sommer profitiert. Aber ausgerechnet Eichen mögen dieses Klima nicht - und sie machen ein Viertel des Waldes auf Mönchengladbacher Stadtgebiet aus.

Nicht nur die Experten, auch Spaziergänger können mit bloßem Auge erkennen, dass es den Eichen nicht gut geht. Schon im Sommer waren die Kronen ausgedünnt. Es waren mehr Himmel als Laub zu sehen. Feinreisigverlust nennt das der Fachmann.

Michael Wießner ist der Fachmann für Mönchengladbachs Wälder. Der Experte vom Landesbetrieb Wald und Holzmit Sitz im Forstamt im Hardterwald "kann nicht sagen, dass der Mönchengladbacher Wald gesund wäre". "Aber immerhin sind etwa 70 Prozent nur so wenig geschädigt, dass man davon ausgehen kann, dass sie uns noch eine Weile erhalten bleiben."

Aber bei einem großen Teil mache er sich schon Gedanken. Ein Viertel hat deutliche Schäden, rund 45 Prozent schwache Schäden und nur rund 30 Prozent geht es ganz gut.

Das Grundproblem ist: "130 Jahre Industriegeschichte mit ihren Schadstoffen lassen sich nicht verleugnen. Humus und Tonminerale im Boden haben diese Stoffe wie ein Schwamm aufgesogen", sagt Wießner.

Der Wald habe eine "chronische Krankheit". Und wenn dann noch Stress hinzukommt, leiden die Bäume. Sie werfen nicht nur Blätter, sondern ganze Äste ab.

Stress kann für die Bäume, wie gesagt, das Wetter sein. Aber nicht alle haben in diesem Jahr darunter gelitten. Die Eschen und Buchen - mit je elf Prozent des Bestands auf Platz zwei der häufigsten Bäume in Mönchengladbachs Wäldern - mögen es nass.

Deshalb sind die meisten Eschen auch in den feuchten Gebieten Volksgarten und Bungt angesiedelt. Auch die Buchen sind vor allem im Bereich Volksgarten zu finden.

Aber Stress haben sie trotzdem auch in diesem Jahr. Schädlinge und Krankheiten aller Art schlagen unerbittlich zu.

"Derzeit mache ich mir besondere Sorgen wegen des Eschenkrebses", berichtet Wießner. Das sind Wucherungen im Holz. Und seine Liste der weiteren Stressfaktoren ist lang: Mehltau, Eichenprozessionsspinner, Eichenwickler, Buchenspringrüssler und Rußfleckenkrankheit.