Tote Millionärin: Gutachten zu Blut im Treppenhaus

Die Sachverständige hält es für unmöglich, dass die Frau einfach nur die Stufen hinunterfiel.

Mönchengladbach. Im Prozess um den gewaltsamen Tod einer 89-jährigen Millionärin aus Mönchengladbach sind gestern die Sachverständigen gehört worden. Den drei Angeklagten wird Mord vorgeworfen.

Zwei von ihnen sollen die alte Dame die Treppe heruntergeworfen und anschließend mit einem Fahrradbremszug erwürgt haben. Dann sollen alle drei versucht haben, die Leiche in einer Tonne im Breyeller See zu versenken. Was aber fehlschlug.

Eine Oberärztin am Institut für Rechtsmedizin der Universität Köln hatte für den Prozess ein Blutspurenverteilungs-Gutachten verfasst und erklärte in der Verhandlung, dass eingetrocknetes Blut auf den unteren drei Treppenstufen gefunden worden sei, - ebenso wie Blutspuren an der rechten Wand des Treppenhauses. Bei diesen sei versucht worden, sie zu entfernen.

Zwar sei der Tatort massiv verändert worden: "Aber Blut wegzuwischen, ist gar nicht so einfach", meinte die Sachverständige. Mit den Methoden der modernen Spurensicherung lassen sich Blutspuren auch dann noch nachweisen, wenn mit bloßem Auge nichts mehr zu erkennen ist.

Die Gutachterin kam zu dem Schluss, dass sich die Tat am Fuß der Treppe und im Flur abgespielt hat. Ein reiner Treppensturz erkläre weder die Vielzahl der Platzwunden noch die Tatsache, dass sich die Blutspuren nur auf den unteren Stufen fänden.

Außerdem wurde der Polizeibeamte vernommen, der die Wohnräume des Angeklagten Karl M. durchsucht hatte. Er fand Kontoauszüge in der Geldbörse von M., aus denen hervorging, dass vierstellige Beträge vom Konto des Opfers auf M.s Konto überwiesen und sogleich in bar abgehoben wurden.

M. sei ihm gleich suspekt gewesen, erklärte er. "Er zeigte eine so überaus anbiedernde Kooperationsbereitschaft."

Im Anschluss an die Hauptverhandlung nahmen die Richter den vermuteten Tatort im Haus des Opfers an der Oststraße 142 in Augenschein. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.