Mönchengladbach. Der jähe Fall der Borussia lässt kaum einen Gladbacher kalt. Und er führt im "König(s)reich" zu neuen Tönen - zu bescheidenen. "Wir drehen jeden Cent um und werden ihn röntgen. Wir werden massiv sparen", sagt Stephan Schippers zur WZ mit Blick auf die drohende Zweitklassigkeit des Clubs. Wo genau, sagt er noch nicht. Denkbar ist auch ein Stellenabbau unter den 80 Mitarbeitern.
Mit einem Langzeitkredit von fast 36 Millionen Euro legte die hoch verschuldete Stadt den Stadion-Grundstein mit. Und die Konditionen, die die Kommune dem Verein mit dem Fohlen einräumte, waren wahrlich erstligareif. Nach zehn Jahren - also ab 2013/2014, sagt Schippers - müsse zurückgezahlt werden. OB Norbert Bude erklärte dagegen gestern, die Rückzahlungspflicht beginne im Januar 2012.
Über das Wie und zu welchen Beträgen, darüber werde mit dem "verlässlichen Partner Stadt" (Schippers) noch geredet, sagt der VfL-Manager. Brisant: Da die Stadt die Millionen nicht hatte, musste sie sich die Summen bei Banken leihen. Und dafür auch Zinsen zahlen. Man muss nicht viel rechnen, um zu dem Ergebnis zu kommen: Die Stadt legt noch Millionen Euro drauf, um den Borussen-Kredit geben zu können.
Schippers widerspricht Darstellungen aus dem Rathaus, das kommunale Darlehen sei für zehn Jahre zins- und tilgungsfrei. Um nicht in den Verdacht einer "Wirtschaftsförderung" zu Gunsten Borussias zu kommen, sei eine "EU-konforme" Verzinsung vereinbart worden, betont Schippers: Der Club zahle etwa 2,5 Prozent Zinsen für die zehn Jahre.
Gar nichts hält der Borussen-Geschäftsführer von jetzt aufkeimenden Befürchtungen vor allem aus dem politischen Lager, der Club könne wegen Liga zwei und wegen der damit verbundenen drastischen Umsatzeinbußen seine Kreditverträge nicht voll erfüllen. "Wir halten uns an die Verträge, das wird sich in der 2. Bundesliga nicht ändern", sagt er nachdrücklich.
Immerhin rechnet auch Schippers mit etwa 40 Prozent weniger Umsätzen. Derzeit setzt die GmbH in Liga eins rund 65 Millionen Euro pro Jahr um und macht Gewinne, die zum Schuldenabbau verwendet werden.
Beispiel Stadtsparkasse: Sie räumte ein Stadion-Darlehen von etwa 15 Millionen Euro ein. Das werde pünktlich mit Zinsen/Tilgungen bedient. Borussia selbst hat für die Hochtief-Arena lediglich 7,65 Millionen Euro eigenes Geld aufgebracht - der "Rest" ist gepumpt.