Kooperation: Hochschule soll Wahlmüdigkeit untersuchen

Die Stadt erhofft sich Lösungen im besonderen Sorgenfall Mönchengladbach. Von Wissenschaftlern wird ein "Kommunikationskonzept" erarbeitet, das die Wahlmüdigkeit erklären und Lösungsvorschläge machen soll.

<strong>Mönchengladbach. Ist das Wetter zu gut, ist die Wahlbeteiligung schlecht. Ist es zu schlecht, sieht es nicht besser aus. Vermutungen über Vermutungen gibt es bei Wahlen, die erklären sollen, warum in Mönchengladbach wieder weniger Bürger zur Urne kamen. Mit solchen wilden Mutmaßungen will sich die Stadt nun nicht mehr zufrieden geben. Wissenschaftlich soll ermittelt werden, warum die Zahl der Nichtwähler in der Vitusstadt so groß ist. Wenn die Ursachen erst einmal erkannt sind, hofft man, sie bekämpfen zu können.

"Wir wollen eine freiwillige Verhaltensänderung herbeiführen, das ist viel schwerer als Menschen dazu zu bringen, ein Produkt zu kaufen", erklärt Wirtschaftswissenschaftler Professor Ingo Bieberstein die erhoffte Wirkung des Projekts gegen Wahlmüdigkeit, das im vergangenen Jahr von Oberbürgermeister Norbert Bude in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein ins Leben gerufen wurde.

Es ist geplant, ein "Kommunikationskonzept" zu erarbeiten, das die Politikverdrossenheit der Bürger erklären und Lösungsvorschläge machen soll. Der dreistufige Plan, der im von der Hochschule und dem OB frisch unterzeichneten Forschungs- und Entwicklungsvertrag festgelegt wurde, sieht zuerst eine Analyse der Motive der Nichtwähler vor. Das Projekt ist bis 2008 angesetzt.

Wahlbeteiligung: Bei der Kommunalwahl 2004: nur 45,2 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2005 schnitten die Gladbacher mit 72,5 Prozent im Landesdurchschnitt (78,3) schlecht ab.

Finanzierung: Das 9000 Euro teure Konzept wird von der Berliner Initiative Pro Dialog, mit 60 Prozent übernommen.