Weihnachtshäuser verdecken Esel
Die Esel auf dem Sonnenhausplatz sieht man nicht mehr. Auch Baudezernent Gregor Bonin gefällt das nicht.
Esel? Wegebeziehungen? Sichtachsen? Auf dem Sonnenhausplatz heißt es seit dem Wochenende stattdessen: Weihnachten! Oder genauer gesagt: Essen und Trinken! Die neuen markanten Weihnachtshäuser inklusive Zelt dominieren den gerade erst umgestalteten Platz. Das sorgt für Diskussionen — auch in der Stadtverwaltung. Baudezernent Gregor Bonin sagt: „Die aktuelle Situation dort zeigt, wie dringend es nötig es ist, dass wir entscheiden, welche Nutzungen auf diesen zentralen Innenstadt-Platz passen und welche nicht.“ Das gelte nicht nur für den Sonnenhausplatz, sondern auch für andere markante Plätze wie den Kapuzinerplatz und Rheydter Marktplatz. Genau das planen und Politik ohnehin für das kommende Jahr — und werden unter anderem von Karnevalisten und Schützen, die auch den Sonnenhausplatz gerne nutzen wollen, kritisch beäugt.
Die Budenstadt auf dem Sonnenhausplatz hat die Verwaltung allerdings selbst genehmigt — und das gleich für fünf Jahre. Passiert ist das wohl, als die Stelle des Ordnungsdezernenten nicht besetzt war. Bonin würde trotz der Genehmigung gerne mit Betreiber Sven Tusch über die Nutzung ab dem kommenden Jahr reden. „Bei unterschiedlichen Vorstellungen von Qualität gibt es nur eines: Wir müssen uns zusammensetzen und das besprechen. Denn an Ende haben wir alle das gemeinsame Interesse, dass sich unsere Stadt in die richtige Richtung entwickelt. Das ist wichtiger als alle Formalien.“
Schausteller Sven Tusch, der die Buden in diesem Jahr neu für den Sonnenhausplatz gebaut hat, will das Gesprächsangebot gerne annehmen: „Natürlich setzen wir uns mit der Stadt zusammen und überlegen, was man anders machen kann. Wir wollen immer gut mit der Stadt zusammen arbeiten.“ Tusch verweist aber auch auf den für fünf Jahre gültigen Vertrag, den er mit der Stadt geschlossen hat. „Alle Vorschriften, die darin enthalten sind, haben wir eingehalten.“
Im Vorfeld waren die Entwürfe für seine Buden in der Politik heftig diskutiert worden, letztlich hatte man sich auf die nun aufgebauten Häuserfronten geeinigt. Der Schausteller verweist darauf, dass er kaum kritische Reaktionen von den Besuchern bekommen würde: „Die Leute sind sehr zufrieden, und wir sind angenehm überrascht.“ Stefan Wimmers, Chef des Citymanagements, betont, man habe mit Augenmaß und im Rahmen des wirtschaftlich Vernünftigen gestaltet.
Auch das Zelt sei nach den Vorgaben der Stadt entstanden. „Die Politik muss uns ein Nutzungskonzept vorgeben, aber sie muss auch zur Kenntnis nehmen: Der Weihnachtsmarkt ist die nächsten fünf Jahre da.“
Bürgermeister Ulrich Elsen (SPD) stößt gar nicht die Gestaltung der Häuser auf. „Die Buden sind nett, vom Minto her sieht das sehr akzeptabel aus“, sagt Elsen. „Aber wenn ich vom Jonaspark schaue, muss ich sagen: Wir haben den Platz zugestellt. Ich kann verstehen, wenn Veranstalter den Platz nutzen wollen. Aber so mindern wir die Platzqualität.“ Der Platz müsse zurückhaltend bespielt werden. Und genau das soll das Nutzungskonzept regeln. Nur wird das wohl erst im Frühjahr vorliegen.