Wenn der Crash geplant wird

Ein Team aus Gladbach kauft schrottreife Autos und baut sie auseinander. Danach werden sie bei Rennen eingesetzt.

Mönchengladbach. Die Investition hält sich in Grenzen. Wenn das Akka-Raze-Team Mönchengladbach seine Autos beim Rennen in Bocholt schrottet, dann geht es nicht um Werte. "Mehr als 50 Euro geben wir meist nicht für einen Wagen aus", sagt Mario Baer, Team-Mitglied und Schrotthändler aus Mönchengladbach.

Eine Woche lang wird abends nach Feierabend an jedem der zehn Autos geschraubt, bis sie komplett auseinander genommen sind. Nur der Motor und der Fahrersitz bleiben drin. Dann wird ein so genannter Überschlagbügel eingeschweißt und die Fahrertür mit einem Stahlblech verstärkt, um den Fahrer zu schützen. Für das, was das Team mit den Autos vorhat, ist das auch besser so.

"Schon die gemeinsame Schrauberei macht total Spaß", sagt Stefan Pelters. "Wenn wir das nicht alle zusammen machen würden, ginge das gar nicht." Die Rennen, die sie sich später mit den Schrottautos liefern, stammen aus Großbritannien. Dort heißen sie Bangers (schrottreife Autos). Die Wagen werden ein letztes Mal genutzt - um damit all das zu machen, was im normalen Straßenverkehr verboten ist.

20 Runden lang geht es über einen 600 Meter langen Kurs, auf einem Acker in der Nähe von Bocholt. "Die notwendige Bodenfreiheit kommt von allein, wenn das Auto leer ist", sagt Pelters, Teammitglied von Akka-Raze. Außerdem ziehen Traktoren die Bahn nach jedem Rennen wieder glatt.

Pelters war bereits im vergangenen Jahr mit einem Kleinwagen dabei und hat in seinem Lauf den ersten Platz gemacht. Danach war sein Auto Schrott. "Es besteht Kontaktpflicht in jeder Runde", erinnert er sich. Wer kein anderes Auto rammt, wird disqualifiziert. "Schon an der Startlinie habe ich mir in die Hosen gemacht", erzählt er.

Die 20 Runden zogen sich hin wie eine Ewigkeit. "Aber es war ein toller Spaß. Wer übrig bleibt, muss zum vierten Lauf, dem Destruction Derby, wo man sogar frontal aufeinander fahren darf. "Aber da war ich Gott sei Dank schon raus", sagt Mario, der mit einem alten Ford Sierra in der Klasse Akka-Raze Big antrat.

Das Team aus Mönchengladbach tritt beim Rennen an diesem Wochenende erstmals auch mit einheitlich lackierten Autos an. "Wir wollten sie in einer Farbe", sagt Stefan Pelters. Das erledigt Daniel Krüger - das Teammitglied ist Lackierer von Beruf. "Letztes Jahr haben wir seine Farbreste zusammen geschüttet", erzählt Pelters. Diesmal wollen sie keine braunen Autos.