Wirtschaft: „Heidelberger“ verlagert 100 Stellen

Güdderath: Die Stimmung in der Belegschaft bei „Heidelberger“ ist am Tiefpunkt.

Mönchengladbach. "Das ist für uns wie ein heftiger Schlag ins Gesicht", sagt ein Mitarbeiter. Und die drei Kolleginnen und Kollegen um ihn herum nicken zustimmend. Soeben haben sie erfahren, dass ihr Arbeitgeber, die Heidelberger Postpress Deutschland GmbH im Güdderather Gewerbegebiet, rund 100 der 237 Stellen "verlagern" will. Um die Kosten im defizitär arbeitenden Gladbacher Werk "deutlich" zu senken.

"Die wenigsten Mitarbeiter werden nach Wiesloch oder in die Slowakei gehen, wo wir schon einen Betrieb haben", fügt ein aus Düsseldorf kommender Angestellter hinzu. Genau das nämlich hat Bernhard Schreier, Vorstandschef des Mutterkonzerns Heidelberger Druckmaschinen, für die Gladbacher vorgeschlagen: Teile der Produktion und damit die 100 Jobs sollen zum Hauptstandort Wiesloch im Baden-Württembergischen bzw. in die Slowakei gehen.

Der Anlass: Der Druckmaschinen-Hersteller hat im 1. Quartal des Geschäftsjahrs 2008/2009 deutliche Einbußen erlitten und will jetzt über 100 Millionen Euro einsparen.

Der größte Verlierer dieses Abspeck-Programms scheinen die Gladbacher zu sein. Sie entwickeln und fertigen seit 2004 in Güdderath Bogenstanz- und Faltschachtel-Klebe-Maschinen.

Noch während der Düsseldorfer Drupa, der wichtigen Fachmesse der Printmedien-Industrie, hätten auch die Gladbacher auf dem gemeinsamen Heidelberger Stand geglänzt, heißt es in der Belegschaft. Und jetzt das. Eine Schließung des Güdderather Werkes wird aber wohl ausgeschlossen.

Die Beschäftigten, die wöchentlich ohne Lohnausgleich drei Stunden mehr arbeiten, fürchten nun, dass die Verlagerung nicht ohne Kündigungen erfolgt. Christian Compera, Geschäftsführer in Güdderath, hat sich dazu noch nicht geäußert. Ihn bat die WZ mehrere Male um eine Stellungnahme.

Auch der Betriebsrat hält sich mit Erklärungen zurück. Man sei aber sehr besorgt, hieß es am Freitag auf WZ-Anfrage bei der Arbeitnehmervertretung.