Zehn-Jahres-Plan für die Stadt
Planungsdezernent Gregor Bonin will dem Rat ein Konzept vorlegen, wie die Stadt mittelfristig attraktiver werden kann.
Gerne holt sich die Gladbacher Bank zu ihrer Hauptversammlung die große, weite Welt ins Haus. Letztes Jahr etwa hielt Professor Paul Kirchhof, der fast einmal Angela Merkels Finanzminister geworden wäre, einen klugen Vortrag. Im Moment ist der Blick nach Mönchengladbach mindestens so spannend wie der über die Grenzen der Stadt hinaus. Deshalb war Planungsdezernent Gregor Bonin der Gastredner in der Kaiser-Friedrich-Halle. Eine Wahl mit Gespür für den Moment — denn Bonin hatte sein Drehbuch für die Entwicklung der Stadt in den nächsten zehn Jahren im Gepäck. Das wird am 16. Juni vom Rat verabschiedet. Es dürfte die Stadt — und auch deren Verwaltung — mehr verändern als alles, was im vergangenen Jahrzehnt geschehen ist.
GregorBonin, Planungsdezernent
Mönchengladbach soll wachsen, das ist die ebenso klare wie mutige Ansage. Denn noch kehrt mancher Gutgebildete und Gutverdienender der Stadt den Rücken, wie eine Umfrage der Hochschule aus dem Jahr 2014 zeigte: Zu langweilig, zu dreckig, zu unsicher ist manchem die Stadt. Mit seinem Zehn-Punkte-Plan für die nächsten zehn Jahre will Gregor Bonin dieses Bild ändern. Der Zeitpunkt sei günstiger denn je. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt er rhetorisch. Die niedrigen Zinsen, der überhitzte Markt in Düsseldorf und das sich langsam drehende Image der Stadt, sorgen in aktuell für eine vielleicht einmalige Chance.
Erst Klasse, dann Masse, heißt das Credo von Gregor Bonin. „Wir generieren Nachfrage über Qualität.“ Und das nicht nur in den beiden Zentren. „Wir rücken die Stadtteile in den Fokus“, verspricht er. Drei Entwicklungsachsen sieht er für die kommenden zehn Jahre: Im Norden das „Gladbachtal“, das unter anderem auf dem Reme-Gelände, in der City Ost und auf dem Maria-Hilf-Gelände Platz für 1000 neue Bürger bieten soll. Rund um die Hochschule, wo der Campus neu entwickelt werden soll. Und schließlich im Süden, vom Rheydter Bahnhof über Schmölderpark bis in den Südwesten. Dazu kommen die Grüngürtel im Osten und Westen, wo Knippertzbach und Mühlenbach großes Potenzial zur Naherholung haben. Genau wie der Süden mit dem Restsee. „Ihn jetzt schon bei allen Planungen mitzudenken, ist wichtig“, so Bonin.
Der gesamte Konzern Stadt soll an der wachsenden Stadt mitarbeiten, zu dem gehören für den Dezernenten auch die Initiativen und die Stadtgesellschaft. Verändern wird sich durch das klar benannte Ziel aber auch die Verwaltung. Und zwar nicht nur in ihrer Kundenorientierung und Verlässlichkeit, sondern auch in ihrer Struktur. Dass Stadtentwicklung ein Produkt ist, das sich auf einem Markt bewähren muss, und immer auch Stadtmarketing beinhaltet, ist Bonin wichtig. Und dass er das ernst meint, zeigt er, indem er der Vorlage für den Rat gleich schon einmal ein neues Logo mit dem Titel „MG+ Wachsende Stadt“ angehängt hat. Sieben neue Stellen, davon sechs auf drei Jahre befristet, bekommt Bonin, damit sein Dezernat der Motor des Prozesses sein kann.
Die Aktionäre der Gladbacher Bank hat Gregor Bonin an diesem Abend überzeugt: „Man hätte keinen Besseren für diese Mammutaufgabe finden können“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Ludwig Quacken.