Kohleausstieg Neue Namen für Dörfer am Tagebau Garzweiler gesucht

Erkelenz · Der Ausstieg aus der Braunkohle hat der Stadt Erkelenz ein kurioses Problem gebracht: Namen von Dörfern sind doppelt vergeben. Nun sind die Bewohner in den betroffenen Ortschaften gefragt.

In Erkelenz am Braunkohletagebau Garzweiler werden neue Namen für Dörfer gesucht. Wegen des vorgezogenen Endes der Braunkohleförderung haben Dörfer, die doch nicht abgebaggert werden, und Orte mit den Umsiedlern denselben Namen. (Archivfoto)

Foto: Federico Gambarini/dpa

In Erkelenz am Braunkohletagebau Garzweiler werden neue Namen für Dörfer gesucht. Denn die Örtchen Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath sollten ursprünglich abgebaggert werden, bleiben aber wegen des vorgezogenen Endes der Förderung bestehen. Unter denselben Namen existieren jedoch bereits neue Dörfer, die den Zusatz „neu“ tragen.

Wären die fünf historischen Ortschaften, wie ursprünglich geplant, im Braunkohleloch untergegangen, gäbe es das Problem nicht. Doch das vorgezogene Ende der Braunkohleförderung hat das Überleben der jahrhundertealten, von Bewohnern weitgehend verlassenen Dörfer gesichert.

Nun sind Ortsnamen zweimal vergeben. „Um ab Juli 2026 nicht mehrere Orte mit demselben Namen auf dem Erkelenzer Stadtgebiet zu haben, muss eine Lösung für die Namensgebung der alten und neuen Orte des dritten Umsiedlungsabschnitts gefunden werden“, teilte die Stadt mit.

Bewohner sollen Namensvorschläge machen

Eine Bürgerbeteiligung soll das Problem lösen: Die Bewohner der alten und neuen Dörfer sind bis zum 15. März eingeladen, Namensvorschläge einzureichen. Mehr als 70 Vorschläge seien bis zum 11. März eingegangen, teilte die Stadt Erkelenz mit. Die Ideensammlung soll am 29. April in einem Gremium mit der betroffenen Bürgerschaft erstmals diskutiert werden. „Um der Diskussion nicht vorzugreifen, wird auf eine Nennung von Vorschlägen aus der laufenden Beteiligung verzichtet“, erklärte die Stadt.

Am 14. Mai soll in Erkelenz in einer Ratssitzung über die neuen Namen entschieden werden. Offiziell werden die Ortsnamen erst ein gutes Jahr später am 1. Juli 2026.

In den alten Dörfern bestimmt noch das riesige, graue Tagebauloch die Aussicht. Doch nach dem Ende der Braunkohleförderung wird das Loch nach und nach geflutet. Einige Jahrzehnte später soll dort ein See entstehen.

© dpa-infocom, dpa:250315-930-404487/1

(dpa)