Breyell Neue Wohnungen für Familien in Breyell
Breyell · Ein GWG-Neubauprojekt schafft in Breyell 17 neue Mietwohnungen. Eine erweiterte Landesförderung macht dieses Bauen in schwierigen Zeiten doch möglich.
Sind es ein oder zwei Gebäude? Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) Kreis Viersen AG spricht zwar eindeutig von einem Mehrfamilienhaus, das in Breyell gebaut wird und 17 neue Mietwohnungen schafft. Doch Computer-Darstellung und Grundrisse zeigen eigentlich zwei Baukörper mit jeweils zwei Obergeschossen, die in der Mitte durch einen gemeinsamen Treppenhaus-Trakt samt Fahrstuhl verbunden werden. Dadurch können die Wohnungen in beiden Baukörpern insgesamt größer werden.
Für die Pläne steht der Lobberichter Architekt Marcus Birker: Eine intelligente Lösung, die bei den Besuchern, auch von außerhalb, großes Interesse fand. Am Donnerstag war für dieses Mehrfamilienhaus Grundsteinlegung in Breyell. Auf dem Grundstück von rund 1600 Quadratmetern werden insgesamt 17 Wohnungen gebaut. Davon sind 14 öffentlich gefördert und drei frei finanziert. Alle Wohnungen sind barrierefrei und mit zwei oder drei Zimmern zwischen 54 und 98 Quadratmetern groß. Nach nur neun Monaten Bauzeit sollen die ersten Mieter im ersten Quartal 2026 einziehen können. Ein ambitionierter Zeitplan.
Doch bereits seit Tagen stehen die Telefone bei der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft für den Kreis Viersen AG nicht still, erzählt Melina Piepers. Denn bei der Immobilienfachwirtin landen die Anrufe und Mails der Wohnungsinteressenten. Ab sofort werden Interessenten in eine Liste aufgenommen (siehe Infokasten).
Die gut besuchte Feier der Grundsteinlegung zeigt den aktuell sehr hohen Stellenwert von Neubauvorhaben. Die Städte brauchen dringend neuen Wohnraum, doch die Bautätigkeit für den Wohnungsbau ist durch den Anstieg von Zinsen und Baukosten überall eingebrochen. Umso mehr wird dieses Projekt der GWG vor Ort begrüßt. Private Bauträger haben ihre Projekte weitgehend eingefroren, aber auch viele gemeinnützige weichen auf die energetische Sanierung der Altbestände aus. Die Preise am Baumarkt führten gegenwärtig zu Mieten, die am Markt nicht zu realisieren wären. So betont auch Michael Aach, Vorstand der GWG, den Auftrag an die GWG als gemeinnützigen Projektierer, in erster Linie günstigen Wohnraum zu schaffen. Mit diesem Wohnhaus lasse sich kein Gewinn erzielen, räumt Aach ein.
Dass der Baustart jetzt überhaupt möglich wurde, grenzt an ein Wunder. Dafür gesorgt hat in diesem Fall das Land, das die Fördermittel für den öffentlichen Wohnungsbau in diesem Jahr erheblich erhöht hat. „Neubau ist auch heute noch möglich“, sagte Aach bei seiner Begrüßung mit Stolz, weil es eine gute Förderkulisse gebe. Der Dank an die NRW-Bank und die Hausbank Sparkasse Krefeld folgte prompt. Das Bauvorhaben mit einer Investition von rund 5,2 Millionen Euro verantwortet auch der Aufsichtsrat. Sein Vorsitzender Günter Werner steht nicht nur voll hinter diesem Projekt, das einen Beitrag der GWG zur Behebung des Wohnungsmangels und zur Attraktivität im Ortsteil Breyell leisten will, sondern er denkt auch in die Zukunft: „Wir, die GWG, werden auch weiterhin neue Wohnungen bauen und dabei nicht die Modernisierung und Sanierung vernachlässigen.“ Werner kündigte an, dass die GWG im nächsten Jahr rund 20 Millionen in Neubauten investieren und zehn Millionen Euro für die Sanierung und Modernisierung. Das Ziel für die GWG sei weiterhin, so Werner, „einen sozial verträglichen Wohnungsmarkt in unserem Geschäftsgebiet zu garantieren.“
Normalerweise wären die Fördermittel im Frühjahr aufgebraucht gewesen. Darauf machte Alexander Rychter, Verbandsdirektor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen (VdW), aufmerksam. Aber die Landesregierung habe sich „dagegengestemmt“ und eine weitere Milliarde in diesem Jahr zur Verfügung gestellt.
Klimafreundlich ist das GWG-Projekt in Breyell sowieso. Es wird als Niedrigenergiehaus „Effizienzhaus 55“ gebaut, also mit nur 55 Prozent des Energieverbrauchs eines konventionellen Neubaus. Das Projekt in Breyell wird mit einer Wärmepumpe beheizt und auf dem Dach mit Fotovoltaik ausgerüstet. Ein Mieterstrommodell soll die Stromkosten für Mieter reduzieren.