Gefangene IS-Kämpfer NRW-Innenminister will spezielle Hilfe für Dschihadisten-Kinder

Düsseldorf · Laut Herbert Reul (CDU) sind Kinder von deutschen Dschihadisten eine neue Herausforderung. NRW habe in den vergangenen Jahren viel Erfahrung mit speziellen Aussteigerprogrammen für Islamisten gesammelt.

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) will spezielle Hilfe für Kinder und Jugendliche von deutschen Dschihadisten, die etwa aus Syrien und dem Irak nach Deutschland zurückkehren. "Wenn Kinder zurückkommen, die radikalisiert sind, stellt es die Politik vor neue Herausforderungen", sagte Reul den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Solche Kinder wieder in ein normales Leben zurückzuführen, gehe nur mit hoher Professionalität.

"Und da werden wir den Jugendämtern allein nicht diese Aufgabe überlassen", sagte der Innenminister. Konkrete Lösungswege nannte er allerdings nicht. Nordrhein-Westfalen habe in den vergangenen Jahren viel Erfahrung mit speziellen Aussteigerprogrammen für Islamisten gesammelt. "Da sollten wir überlegen, wie wir den Jugendämtern helfen können", sagte Reul.

Die Bundesregierung prüft derzeit, wie nach Syrien und in den Irak ausgereiste Dschihadisten in Deutschland vor Gericht gestellt werden können. US-Präsident Donald Trump hatte europäische Länder aufgerufen, in Syrien gefangene IS-Kämpfer zurückzuholen und ihnen den Prozess zu machen.

Die Bundesregierung stellt dies vor große Schwierigkeiten. Zwar haben deutsche Staatsbürger ein Recht auf eine Rückkehr, die deutschen Behörden sehen die IS-Anhänger aber als Sicherheitsrisiko.

Zudem lassen sich in den Kampfgebieten begangene Gräueltaten nur schwer nachweisen. Erschwerend kommt hinzu, dass Deutschland in dem Bürgerkriegsland Syrien keine diplomatische Vertretung mehr unterhält.

(AFP)