Batteriezüge kommen später Elektro-Niersexpress kommt später

Niederrhein · Der RE10 sollte eigentlich schon ab 2025 als Batteriezug unterwegs sein. Doch unter anderem wegen Lieferschwierigkeiten wird die Umstellung verschoben. Daher wurde auch der Vertrag mit der Rhein Ruhr Bahn verlängert.

So sollen die Züge aussehen, die den Diesel-Niersexpress ersetzen.

Foto: CAF

Der RE10 hat ordentlich Prügel abbekommen. Nach zahlreichen Störungen und Zugausfällen vor allem wegen Problemen an Stellwerken war vielen Fahrgästen der Geduldsfaden gerissen. Es hatte eine Petition gegeben, die Politik hat sich eingeschaltet. Betreiber des Niersexpress ist die Rhein Ruhr Bahn (RBB) und sie wird auch noch länger für den Zug verantwortlich sein. Denn eher unbemerkt von der Öffentlichkeit ist der Vertrag mit der RBB jetzt verlängert worden. Eigentlich wäre der Vertrag im kommenden Jahr ausgelaufen. Jetzt hat der zuständige Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) den Kontrakt um drei Jahre bis 2028 verlängert.

Hintergrund für die Verlängerung ist vor allem die Umstellung der Strecke auf elektrische Züge. Beim RE10 sollte eigentlich 2025 umgestellt werden. Da aber noch weitere Strecken mit den modernen Zügen ausgerüstet werden sollen, stehen noch nicht ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung. Sie sollen gestaffelt in den Betrieb gehen, so der VRR.

Noch bis 2028 wird der Niersexpress mit diesen Zügen zwischen Krefeld und Kleve fahren.

Foto: Norbert Prümen

Bei der Strecke von Kleve nach Krefeld sind zudem noch einige Arbeiten nötig, damit hier überhaupt E-Züge fahren können. Denn es gibt ein Problem: Ein großer Teil der Strecke zwischen Kleve und Kempen ist nicht elektrifiziert. Heißt im Klartext: Es gibt keine Oberleitungen für die Stromversorgung.

63 batterieelektrische Fahrzeuge (sogenannte BEMU) sind bei der spanischen Firma CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles, S.A.) bereits bestellt und werden produziert. Einige dieser Züge sollen später dann auch als Niersexpress unterwegs sein. Eigentlich war dafür bereits 2025 angepeilt. Jetzt verschiebt sich der Einsatz der Batteriezüge allerdings.

Das Besondere an den Zügen ist ihr Antrieb. Denn sie sind auch auf den Streckenabschnitten ohne Oberleitung elektrisch unterwegs. Die CAF-Züge sind zusätzlich mit Batterien ausgestattet, um die nicht elektrifizierten Streckenabschnitte zu überbrücken. Auf den elektrifizierten Strecken entnehmen die Züge die Energie aus der Oberleitung, sowohl zum Fahren als auch zum erneuten Aufladen der Batterien.

Für den Niersexpress bedeutet das konkret, dass er in Düsseldorf mit Kontakt zur Oberleitung startet und unterwegs dann auf die Batterie umsteigt. Damit der Zug auch genug Reichweite hat, soll in Kleve am Bahnhof eine Stromtankstelle gebaut werden. Dort tankt der Zug dann im Schnellladeverfahren auf und fährt dann zurück nach Düsseldorf.

Dass der Start der Batteriezüge verschoben wird, hat auch mit der allgemeinen Weltlage zu tun. „Risiken durch Lieferengpässe bei Sub-Lieferanten des Herstellers sowie Risiken bezüglich der rechtzeitigen Fertigstellung der notwendigen Infrastruktur bei Stationen, Nachlademöglichkeiten und Serviceeinrichtungen haben in den letzten Monaten gezeigt, dass ein Betriebsstart Ende 2025 nicht zu 100 Prozent sichergestellt werden kann“, so Sabine Tkatzik, Sprecherin des VRR.

Wer die Batteriezüge später betreiben wird, steht aktuell noch nicht fest. Die Strecke wird dann neu ausgeschrieben. Die Züge werden von CAF gestellt und auch gewartet. Auf die Frage, ob sich die Rhein Ruhr Bahn an der kommenden Neuausschreibung der Linie des RE 10 beteiligen wird, teilt RBB-Sprecher Tim Nowak mit, „dass wir die Ausschreibungsunterlagen gründlich und wohlwollend prüfen werden. Auf Basis dieser Prüfung werden wir anschließend eine fundierte Entscheidung treffen.“

Gleichzeitig freue man sich sehr, dass die Rhein Ruhr Bahn den Zuschlag für die Verlängerung des RE 10 um weitere drei Jahre erhalten hat. „Diese Entscheidung bestätigt unser kontinuierliches Engagement für einen zuverlässigen und effizienten Schienenpersonennahverkehr in der Region.“