Handball SG Langenfeld muss trotz Elf-Tore-Vorsprung zittern
Langenfeld/Ratingen. · Der Handball-Regionalligist gewann gegen BTB Aachen. Die SG Ratingen unterlag Aufsteiger HC Weiden.
Der Weltrekord im Luftanhalten liegt bei 11:35 Minuten, von den 240 Zuschauern in der Halle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums hätte aber vermutlich niemand länger als zwei Minuten durchgehalten. Und doch fühlte es sich in den letzten drei Minuten der Handball-Partie der SG Langenfeld gegen BTB Aachen so an, als hätte jeder in der Halle das Atmen eingestellt. Nur zwei Tore trennten die beiden Nordrhein-Regionalligisten, Langenfeld drohte den ersten Sieg der laufenden Saison doch noch aus der Hand zu geben. Am Ende behielt die SGL zwei wichtige Punkte und gewann mit 25:23 (14:6) – gleichermaßen glücklich wie verdient.
Dabei war in den 50 Minuten zuvor wenig Spannung zu spüren. Langenfeld agierte dominant und abgebrüht, setzte sich fünf Minuten nach der Halbzeitpause sogar mit elf Treffern von den schwachen und oftmals defensiv behäbigen Gästen aus Aachen ab. „Da hatten wir sie sehr gut im Griff“, sagte SGL-Trainer Markus Becker. Doch die Aachener merkten, dass die SGL nun nachlässig wurde: Torhüter Jascha Schmidt, lange Zeit auf Klasse-Niveau unterwegs, hielt plötzlich nicht mehr jeden Ball, der treffsichere Spielmacher André Moser warf nur noch einmal ein, und vorne ließen die Langenfelder immer wieder beste Gelegenheiten aus. Eine Lehrstunde darin, einen Gegner stark zu machen. Am Ende ärgerte sich Becker trotz des ersten Sieges. „Ich bin kritisch, und das muss ich auch sein, weil mir die zweite Halbzeit nicht gefallen hat“, sagte er, fand aber immerhin im Ergebnis etwas Positives: „Das muss man souveräner gestalten, aber Sieg ist Sieg.“
Gastgeber der SGR bejubelten ihren ersten Sieg in dieser Saison
Die SG Ratingen muss weiter auf den ersten Auswärtspunkt dieser Saison in der Regionalliga Nordrhein warten. Nach dem 28:31 zum Auftakt bei TuSem Essen II kassierten die Handballer bei Aufsteiger HC Weiden eine 25:26 (13:12)-Niederlage. Während die Gastgeber ihren ersten Saisonsieg feierten, sind die Gäste vom selbst ernannten Ziel Aufstieg als aktueller Tabellensiebter mit 3:5 Punkten weit entfernt.
Marcel Müller hatte die Ratinger eigens noch mit einem Videostudium auf den Liga-Neuling vorbereitet, doch es war weniger das Weidener Vermögen als das Unvermögen der SG-Akteure, welches das Spiel bestimmte, fand der SGR-Trainer. „Wir hatten einfach wieder zu viele Fehler in unserem Spiel, zu viele Unkonzentriertheiten. Da erkämpfen wir in der Abwehr wunderbar den Ball und schmeißen ihn dann wortwörtlich vorne wieder weg. Ins Aus, am Tor vorbei, auf den Torhüter. Das führte dann immer wieder zu Gegenstößen und nicht gewollter Unruhe.“
Das zog sich bis in die Schlusssekunden. „Selbst die letzte Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen, ist verpufft, weil der Ball vorne vertändelt wurde, bevor ich die Grüne Karte legen konnte. So hatten wir keine Chance mehr auf das 26:26.“ Becker ärgerte vor allem das „unheimlich schlechte Zweikampfverhalten im Angriff“. Er könne sich an keinen Zweikampf erinnern, der da gewonnen wurde. Zudem erwischten Linksaußen Yannik Nitzschmann und Rückraumspieler Thomas Bahn einen schwarzen Tag. Und Filip Lazarov steckt noch immer im Leistungstief.
Aus dem durchwachsenen Saisonstart ist nun ein schwacher geworden. Müller sagte: „Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass wir vier Wochen zurückliegen, weil die Vorbereitung einfach nicht gut war. Gerade die Spieler, die es nötig hätten, haben da zu viel verpasst. Das hängt uns hinterher.“