CDU im Rhein-Kreis Neuss CDU für 30-Minuten-Takt nach Neuss
Rhein-Kreis. · Die von Heiner Cöllen (CDU) vorgeschlagene Lösung bindet Neuss und Grevenbroich besser an Köln und Aachen an.
Künftig soll eine S-Bahn, von Düsseldorf kommend, im 30-Minuten-Takt das Rheinische Revier inklusive der Städte Neuss und Grevenbroich queren und ab Bedburg im 30-Minuten-Takt mit Aachen beziehungsweise Köln verbinden. Diese Idee einer sogenannten Y-Achse stammt vom Neusser Kreistagsabgeordneten Heiner Cöllen (CDU). Sie hat nach Einschätzungen von Experten gute Chancen, realisiert zu werden. Allerdings sei der Verfahrensweg sehr lang – der erste Schritt scheint nun aber greifbar nahe. „Die Machbarkeitsstudie wird kommen“, sagte Vorsitzender Dieter Welsink (CDU) am Wochenende nach einer Klausursitzung seiner Kreistagsfraktion. Eine Finanzierung nach dem Strukturförderungsgesetz, so Welsink, sei wünschenswert und denkbar.
Hatte sich bereits der Kreistag vor Jahresfrist in breiter Mehrheit hinter die Cöllen-Initiative gestellt und eine Machbarkeitsstudie gefordert, so machen inzwischen auch betroffene Städte wie Grevenbroich und Bedburg mächtig Druck. Auch die SPD-Fraktion bleibt am Ball: Sie verlangt im Kreisausschuss am Mittwoch, 12. Februar, vom Landrat Auskunft über den aktuellen Planungsstand.
Die Pendler sollen so lieber mit der Bahn als mit Auto fahren
Im Kern geht es darum, die gewaltigen Pendlerströme im Rheinischen Revier und von dort in die Oberzentren Aachen, Düsseldorf und Köln besser über die Schiene zu vernetzen, um die Belastungen für Autobahnen und Fernstraßen zu reduzieren – ein Schienennetz als infrastrukturelle Lebensader. „Erforderliche Neuordnungen nach dem Ende des Tagebaus verlangen selbstverständlich auch innovative verkehrskonzeptionelle Ideen“, sagt Cöllen, der sich über die Rückendeckung seiner Fraktion freut: „Ich spüre die starke Akzeptanz für diese Lösung.“
Heiner Cöllen, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, sieht in der Y-Achse eine Lösung, die „zwei Fliegen mit einer Klappe“ erledigt. Zudem könnte der Abzweig nach Aachen, dessen Trasse durch das Tagebau-Gebiet zum Teil neu zu bauen wäre, nach Einschätzung von Cöllen auch von Güterzügen genutzt werden, um die Benelux-Staaten, insbesondere den Hafen Antwerpen, besser anzubinden.
Die SPD hatte schon lange eine ähnliche S-Bahn-Linie gefordert
Cöllens Idee besitzt großen Charme, denn sie nimmt eine langgehegte SPD-Forderung auf, die Regionalbahnen RB 38 und RB 39 von Neuss über Grevenbroich, Bedburg und Horrem nach Köln in ein S-Bahn-Angebot umzuwandeln. Dieses Ansinnen hatte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) mit Verweis auf die Kürze der Strecke und die fehlende Wirtschaftlichkeit bisher abgelehnt.
Mit der jetzt vorgelegten Variante, die Direktverbindung nach Aachen einzubeziehen, sieht CDU-Fraktionschef Dieter Welsink den „notwendigen Anschub“ gekommen, die vorhandenen Entwicklungspotenziale endlich auch abzurufen. Als Beleg verweist der CDU-Sprecher auf die Verkehrsverbünde VRR und NVR, die als zuständige Träger des Projektes die Machbarkeitsstudie in Auftrag geben müssen. „Sie wird kommen“, zeigt sich Welsink sicher. Auch die Bahn sei „positiv gestimmt“, und auch die CDU-Bundes- und Landespolitiker der Region hätten ihre Unterstützung bei der Klausurtagung in Mönchengladbach zugesagt. Er wolle jetzt die Abstimmung mit dem Koalitionspartner FDP und weiteren Kreistagsfraktionen suchen. Die CDU hoffe, dass das Schienenprojekt als Maßnahme zur Gestaltung des Strukturwandels nach dem endgültigen Braunkohle-Aus aus dem für diesen Zweck aufgelegten Bundesfonds finanziert werden kann.