#jazurgeburtsklinik: Bürgerbegehren bleibt dran Für die Zukunft der Geburtstation in Dormagen

Dormagen · Die Zahl der Unterstützenden für das Bürgerbegehren zum Erhalt der Station wächst.

Eine Initiative will mit einem kreisweiten Bürgerbegehren für die Dormagener Geburtsklinik kämpfen. Foto: Fabian Strauch/dpa

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(alem) Die Initiatoren Heinz Hilgers, Bernd Gellrich und Erik Lierenfeld haben einen Instagram-Kanal unter #jazurgeburtsklinik gestartet, der bereits über 700 Follower hat. Dort informieren sie über ihr Anliegen, die Dormagener Geburtsstation zu erhalten. Aber auch Bürger kommen dort zu Wort, wie zum Beispiel Patrick Faxel, Brudermeister der Schützenbruderschaft St. Johann-Baptist Roggendorf/Thenhoven. Das Thema interessiert also nicht nur Dormagener.

„Unser Bürgerbegehren richtet sich nicht gegen die Sanierungspläne des Rheinland-Klinikums. Diese sind aus unserer Sicht notwendig. Wir wollen jedoch sicherstellen, dass medizinisch betreute Geburten und deren Vor- und Nachsorge am Standort Dormagen auch künftig möglich bleiben“, stellen die Initiatoren klar. CDU, SPD, Zentrum und FDP haben sich positioniert. Während alle die Verlagerung der Geburtsklinik nach Neuss kritisieren, äußern einige Parteien aber Bedenken am Bürgerbegehren oder nennen es eine „Wahlkampf-Show“ des Bürgermeisters. Warum das Bürgerbegehren aber für Hilgers, Gellrich und Lierenfed wichtig ist, sollen folgende Zahlen verdeutlichen: 1991 existierten deutschlandweit noch 1186 Krankenhausstandorte mit Geburten. 2023 seien es nur noch rund 610 Kliniken – eine Halbierung. „Rund 30 Prozent der bestehenden Kliniken haben eine vergleichbare Geburtenanzahl wie Dormagen“, so die Initiatoren.

Heinz Hilgers erklärt: „In vielen Regionen führt die Schließung kleinerer Geburtsstationen und der auch durch die verordnete teure Berufshaftpflicht verursachten Ausdünnung des Versorgungsnetzes niedergelassener Hebammen bereits zu einer Unterversorgung. Diese Entwicklung wollen wir für den Süden des Rhein-Kreises Neuss vermeiden.“ Für Geburten, bei denen erhebliche Komplikationen zu erwarten sind, sei eine Zentralisierung mit der damit verbundenen medizinisch-fachlichen Verbesserung sicherlich sinnvoll. „Dies gilt aber nicht für die große Mehrzahl der Geburten, die sowohl aus Dormagen, Rommerskirchen oder auch dem Kölner Norden stammen.“

Bürgermeister Erik Lierenfeld ergänzt: „Ich habe aus meinem direkten Umfeld bereits von fünf Personen erfahren, dass ihre Kinder auf der Autobahn geboren wären, wenn es die Entbindungsstation in Dormagen nicht gegeben hätte. Weite Teile von Dormagen benötigen mindestens 40 Minuten für die Anfahrt ins Lukaskrankenhaus auf Grund der verkehrlichen Situation. Häufig dauert die Fahrt noch länger. Das wird zukünftig ein echtes Problem.“