Brandstiftung in Grevenbroich Brand in BBZ-Halle wurde offenbar absichtlich gelegt
Grevenbroich · Am Mittwochabend ist ein Feuer in der Dreifach-Sporthalle am Berufsbildungszentrum ausgebrochen. Dabei nahm die Halle großen Schaden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Unbekannte hatten zuvor in dem Objekt gewütet.
Bei einem Brand am Mittwochabend hat die Dreifach-Turnhalle am Berufsbildungszentrum (BBZ) in Grevenbroich großen Schaden genommen. Wie die Polizei und der Rhein-Kreis Neuss als Betreiber des BBZ am Donnerstag gemeinsam mitteilten, muss davon ausgegangen werden, dass Unbekannte den Brand vorsätzlich gelegt haben. Wie Polizei-Sprecherin Claudia Suthor auf Nachfrage sagte, hatten sich Unbekannte am Abend Zutritt zu der Halle verschafft, in dem sie eine Tür aufhebelten.
Bevor das Feuer ausgebrochen ist, sollen die Eindringlinge in mehreren Räumen gewütet haben. Die Polizei spricht von Vandalismus: So sollen beispielsweise Seifenspender aus der Verankerung gerissen worden sein, und auch Deckenlampen wurden mutwillig zerstört. „Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde nichts gestohlen“, sagte Claudia Suthor. Nach Erkenntnissen der Polizei hatten sich Unbekannte bereits am Mittwochmittag Zutritt zu der Halle verschafft, schon da war es zu einem Einsatz der Polizei gekommen. Offenbar kam es dann am Abend zu einem weiteren Einbruch – und zu dem Feuer.
Was genau in Flammen
aufging, ist unklar
Brandermittler haben den Tatort am Donnerstagmorgen unter die Lupe genommen. Die Ermittler suchen nun Zeugen, die am Mittwoch verdächtige Beobachtungen an der Dreifach-Sporthalle gemacht haben, deren Haupteingang vom großen Parkplatz Am Sodbach zu erreichen ist. Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 02131 3000 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
Was genau an der Stirnseite der Halle in Flammen aufgegangen ist, war auch am Donnerstag unklar. Die Rede war von Gerümpel und Unrat, konkrete Gegenstände konnten nicht benannt werden. Die Brandlast soll in der Nähe einer Wand auf dem Hallenboden entzündet worden sein – die Flammen arbeiteten sich dann an der Wand hoch. Diese war mit einem turnhallentypischen Prallschutz verkleidet. Der Schutz wurde durch das Feuer zerstört.
Aufmerksame Bürger hatten am Mittwoch um kurz vor 20 Uhr eine Rauchentwicklung an der Halle bemerkt und den Notruf gewählt. Die Feuerwehr rückte in der Folge gleich mit mehreren Einheiten an. Als die Retter eintrafen, war die Halle komplett verraucht, die Sichtverhältnisse waren schlecht. „Als wir eintrafen, war niemand mehr in der Halle“, sagte Einsatzleiter Stephan Durst. Es wurde niemand verletzt. Einsatztrupps unter Atemschutz verschafften sich über mehrere Öffnungen Zugang zum Brandobjekt. Zunächst war unklar, in welchem Teil des Objekts genau es brannte.
Der Feuerwehr ist es unter anderem mithilfe einer Wärmebildkamera gelungen, den Brandherd zu lokalisieren und das Feuer zu löschen. Um das Objekt auch vom Dach aus erkunden zu können, war die Drehleiter der Feuerwehr Jüchen zur Einsatzstelle beordert worden (die Leiter der Feuerwehr Grevenbroich war am Mittwochabend nicht einsatzbereit). Zwischenzeitlich hatten sich die Feuerwehrleute aber schon über ein Baugerüst Zugang zum Dach verschafft und dort auch Lüftungsluken geöffnet, damit der Rauch abziehen kann.
Dass ein Baugerüst an der Halle steht, hängt mit der seit einem Jahr laufenden Sanierung des Baukörpers zusammen. Der Rhein-Kreis investiert 1,9 Millionen Euro unter anderem in ein neues Heizungssystem in Form einer Wärmepumpe, in eine neue Lüftungsanlage und in die Beleuchtung. Zudem wurde bereits die Decke erneuert, auch wurden Wände gestrichen und der Umkleidetrakt saniert. Wegen der Arbeiten ist die Sporthalle seit Monaten nur eingeschränkt nutzbar.
Nachdem die Feuerwehr am Mittwochabend mittels Überdruck-Lüfter den Rauch aus der Halle geblasen hatte, wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Die Wand hatte Schaden genommen, ebenso der Boden. Weite Teile des blauen Hallenbodens waren mit Ruß bedeckt. Um möglicherweise versteckte Glutnester aufzuspüren, öffneten die Feuerwehrleute im Verlauf ihres Einsatzes Teile des Hallenbodens und der Deckenverkleidung. Die Arbeiten haben zweieinhalb Stunden gedauert, zusammengerechnet sollen laut Feuerwehr-Sprecher Thomas Kuhn etwa 50 Kräfte am Einsatz beteiligt gewesen sein – Hauptamtler und ehrenamtliche Feuerwehrleute der Einheiten Stadtmitte, Wevelinghoven sowie Gustorf-Gindorf.
Zur Höhe des Schadens konnten am Donnerstag zunächst keine Angaben gemacht werden. Kreis-Sprecher Benjamin Josephs hatte noch am Mittwochabend verkündet, dass die Sporthalle nun bis auf Weiteres nicht nutzbar sein wird.