Hoch auflodernde Flammen Feuer in Schafzuchtbetrieb – Polizei geht von Brandstiftung aus

Update | Grevenbroich · Ein Feuer in mehreren Lagergebäuden eines Schafzuchtbetriebs in Kapellen hat am Mittwochabend einen Großeinsatz ausgelöst. Auf dem Gelände befanden sich mehrere Hundert Tiere. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Der Brand von Lagerhallen eines Schafzuchtbetriebs in Kapellen löste einen Großeinsatz der Feuerwehr aus.

Foto: Hans-Dieter Staniek

Die Schrecken der Nacht sitzen ihr am Nachmittag immer noch in den Gliedern. „Zum Glück ist nicht noch Schlimmeres passiert“, sagt Karen Lupp, Chefin des gleichnamigen Schafzuchtbetriebs in Hemmerden. Gegen 22 Uhr hatte ein Feuer auf dem Außengelände des Familienunternehmens gewütet und mehrere Lagerhallen zerstört. „Das wichtigste ist, dass keine Menschen und auch keine Tiere verletzt wurden. Den Schafen geht es gut“, sagt Lupp. Der bei dem Feuer entstandene Sachschaden konnte am Donnerstag noch nicht beziffert werden. Die Polizei ermittelt, nach aktuellem Sachstand geht sie davon aus, dass das Feuer auf dem Areal der ehemaligen Nato-Kaserne vorsätzlich gelegt wurde.

Der Brand mehrerer Lagergebäude hatte am Mittwochabend einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Augenzeugen hatten Rauch und Flammenschein auf dem Außengelände des Betriebs am Ortsrand von Kapellen gemeldet – dort, wo die Lupps einige Hundert Tiere halten. Mehrere Löscheinheiten rückten aus – und schon auf der Anfahrt löste Einsatzleiter Christoph Not angesichts der hoch auflodernden und von Weitem sichtbaren Flammen eine Erhöhung der Alarmstufe aus. Er forderte weitere Einsatzkräfte an.

Die Löscharbeiten dauerten die ganze Nacht an. Da das Gelände nicht an die Wasserversorgung angebunden ist, musste die Feuerwehr zur Brandbekämpfung große Mengen Löschmittel verwenden. Neben den Kräften vom Grevenbroicher Hauptamt sowie fünf ehrenamtlichen Löscheinheiten waren auch Wehrleute aus vier Nachbarstädten zur Unterstützung der Wasserversorgung mit Tanklöschfahrzeugen im Einsatz. Insgesamt beteiligten sich rund 110 Rettungskräfte an den Löscharbeiten.

Durch das schnelle Eingreifen gelang es den Einsatzkräften, den Brand auf die Ostseite des Geländes zu begrenzen. Eine Ausbreitung des Feuers auf die westlich liegenden Hallen, in denen der Betreiber der Zucht einige Hundert Schafe hält, konnte verhindert werden. Alle Tiere blieben trotz des angrenzenden Feuers unverletzt. Die Einsatzkräfte kontrollierten auch die Luftqualität in den Hallen, um auszuschließen, dass die Schafe durch die Rauchentwicklung Schaden nehmen, evakuierten die Schafe aber in Absprache mit dem Halter nicht, um sie keinem zusätzlichen Stress auszusetzen.

Da die Einsatzkräfte nicht alle Brandstellen auf dem Gelände gefahrlos erreichen konnten und bei den betroffenen Bauten Einsturzgefahr bestand, wurde im Laufe der Nacht zusätzlich Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus Grevenbroich und Viersen und ein Spezialbagger des dortigen THW-Ortsverbandes angefordert. So konnten die Trümmer der Gebäude entfernt und die Brandstellen erreicht werden. Mehrere Feuerwehrtrupps bekämpften bis in die frühen Morgenstunden die freigelegten Brandstellen. Gegen 5.45 Uhr konnten die letzten Kräfte der Wehr wieder an ihre Standorte zurückkehren.

Die Polizei spricht von einem erheblichen Sachschaden, der bei dem Feuer entstanden ist. Mitarbeiter des Kriminalkommissariats 11 waren vor Ort und haben Spuren gesichert. Da nach derzeitigem Stand alles auf Brandstiftung deutet, suchen die Beamten nach möglichen Zeugen. Sachdienliche Hinweise werden unter der Telefonnummer 02131 3000 erbeten.

(lav)