Einkaufsgalerien in Grevenbroich Investor will Grevenbroicher Einkaufsgalerien wiederbeleben

Grevenbroich. · Mit neuen Mietern soll in der Coens-Galerie der Leerstand abgebaut werden. In der Montanusgalerie wird derzeit die Parkfläche saniert.

Neue Mieter waren zwar fürs Weihnachtsgeschäft noch nicht in die Coens-Galerie eingezogen. Als ein „Sorgenkind“ bezeichnet Alexander Kroth, Investmentvorstand der Deutschen Konsum Reit AG (DKR), die Passage aber keineswegs. Die DKR ist der neue Besitzer sowohl der Coens-Galerie als auch des Montanushofes. Kroth geht davon aus, dass im Laufe des neuen Jahres vor allem in der Coens-Galerie „für die Grevenbroicher sichtbar“ neue Einzelhandelsmieter einziehen werden. Trotz einer Leerstandsquote von 44,3 Prozent sehe die DKR in der Coens-Galerie ein deutliches Wertschöpfungs- und Revitalisierungspotenzial: „Sonst hätten wir das Objekt nicht erworben“, verdeutlicht der Investmentvorstand.

Man habe gewusst, dass man mit der Coens-Galerie zunächst „eine Durststrecke überstehen“ müsse. Zum Vergleich: Für den Montanushof gibt die DKR eine Leerstandsquote von 26,9 Prozent an. In ihrem Portfolio hat sie auch Objekte mit bis zu 57,3 Prozent Leerstandsquote. Ein sehr großer Anteil der Einzelhandelsimmobilien wird jedoch ganz ohne Leerstände angegeben. Die Coens-Galerie sei aber baulich in einem guten Zustand und erfülle auch die aktuellen Brandschutzauflagen, berichtet Kroth.

In ihrem Portfolio hat die DKR mit Sitz in Potsdam mittlerweile 124 Einzelhandelsimmobilien. Es sind Einkaufsgalerien, aber auch einzelne Märkte und Discounter, die eine Jahresmiete von 42 Millionen Euro erbringen. Alleine im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 kamen 18 neue Immobilien für die DKR hinzu.

Die Coens-Galerie war darunter die größte Neuinvestition. Für die Leerstände auf der Gesamtmietfläche von 12 000 Quadratmetern sei die DKR aktuell mit vielen „Interessenten in Gesprächen“ und auch kurz vor Vertragsabschlüssen, sagt Kroth. Momentan ginge es noch um Baugenehmigungen und Brandschutzauflagen, die einzuhalten seien, wenn Ladenlokale in ihren Flächen verändert und an andere Nutzer übergeben werden.

Interessenten gibt es laut Kroth auch für die komplett leerstehende erste Etage in der Coens-Galerie. Er sagt aber auch: „Einzelhandelsgeschäfte auf der oberen Etage machen kaum Sinn, vor allem dann nicht, wenn sie die ersten Mieter in einem Umfeld von Leerständen wären.“ Das gelte auch für den Montanushof, wo es zwar Pläne zur Revitalisierung des Obergeschosses gebe. Allerdings geht auch dort Kroth weder von einer Einzelhandelsnutzung noch von zusätzlicher Gastronomie aus.

Im Montanushof bedrängen den neuen Eigentümer weniger die Leerstände als vielmehr die Parkplatzprobleme: „Wir sind aber mit der Sanierung der Parkflächen gut in der Zeit“, berichtet Kroth. Um den laufenden Betrieb möglichst wenig zu stören, werde das Parkdeck abschnittsweise gesperrt und erneuert, um die bereits fertiggestellten Areale schon freigeben zu können.

Insgesamt sei, bis auf einen geringen Leerstand, zur Zufriedenheit der DKR der Montanushof stabiler ausgelastet als die Coens-Galerie. So hätten sich auch ältere Ankermieter und neue, wie etwa Woolworth, im Montanushof sehr gut etabliert. „Daran wollen wir auch nichts ändern“, betont Kroth. Bauliche oder konzeptionelle Optimierungen seien aber immer möglich. Und für die Coens-Galerie sei das Bestreben der DKR, neue Mieter für eine langfristige Lösung zu bekommen. Deshalb werde man auch auf „Schnellschüsse“ verzichten und etwa auch nicht auf saisonal-gebundene Geschäftskonzepte setzen, spielt Alexander Kroth auf den Karnevals- und den Trachtenladen an, die zeitweilig in den Galerien ansässig waren.

Die beiden Neuerwerbungen in Grevenbroich passen in das Portfolio der DKR, die „Einzelhandelsimmobilien für den täglichen Bedarf an etablierten Mikrostandorten“ im Fokus hat, wie es das Unternehmen selbst beschreibt. Ziel sei eine „stetige Weiterentwicklung mit dem Heben stiller Reserven“, wofür im Geschäftsjahr 2018/19 neue Objekte für insgesamt 25 Millionen Euro angekauft wurden.

Die DKR wagt eine Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20: Sie rechnet mit einer Steigerung von 34 auf 36 Millionen in der operativen Entwicklung.