Bahnverkehr in Grevenbroich Grüne kritisieren massive Zugausfälle auf der RB39

Grevenbroich · Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr macht aus Zugausfällen ein Geheimnis, kritisieren die Grünen.

Ein Zug der Linie RB39 steht im Bahnhof von Grevenbroich.

Foto: Kandzorra, Christian

(wilp) Die Grevenbroicher Grünen zweifeln schon länger daran, dass der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ein klares Bild von den tatsächlichen Zuständen auf der Strecke RB39 hat. Dieser Verdacht werde jetzt von Verkehrsdaten, die von Dritten zur Verfügung gestellt worden seien, massiv erhärtet, teilt Sprecher Detlef Flintz mit. Demnach soll es an besonders kritischen Tagen zu elf beziehungsweise sogar 15 Zugausfällen gekommen sein. „Der VRR hatte aber auch in Bezug auf diese Tage bislang behauptet, es seien, wenn überhaupt, nur einzelne Fahrten ausgefallen“, kritisiert Flintz.

Schon seit Monaten würden die Grünen Beschwerden von schwer gefrusteten Fahrgästen über nicht angekündigte Ausfälle auf der Linie RB39 erhalten – trotz eines bereits bestehenden Notfahrplanes. In erster Linie sei das vom VRR beauftragte Unternehmen Vias der Adressat der Beschwerdeführer, einige würden aber auch verlangen, dass der Verbund seine Aufgabe ernster nehmen und den Druck auf den Betreiber erhöhen müsse.

„Das setzt aber voraus, dass man weiß, was auf der Strecke los ist. Nur dann kann der VRR das Unternehmen für Nichtleistung auch zur Kasse bitten“, sagt Detlef Flintz. Die Grünen hatten den VRR daher aufgefordert, seinen Kenntnisstand über Zugausfälle öffentlich zu machen.

„Obwohl wir mehrfach Zweifel geäußert haben, dass der Verbund ein umfassendes Bild von Zugausfällen und verpassten Anschlüssen besitzt, hat dieser das Ansinnen nach mehr Transparenz jedoch abgelehnt“, beklagt Flintz. Den Grünen liege deshalb auch nur eine Aussage des VRR für den Zeitraum April bis Mitte Mai 2024 vor. Da die Strecke davon fast den ganzen April über bis zum 5. Mai ohnehin gesperrt war, hat die Partei den Fokus auf die zwei Wochen danach gelegt – mit dem Ziel, die tatsächlichen Zugausfälle herauszufinden.

Dabei sei man auf die App „Wahrscheinlich ankommen“ gestoßen, die Daten verwendet, die auf realen Zugfahrten oder -ausfällen basieren. Der App-Betreiber greife auf Informationen der Deutschen Bahn zu, in der die tatsächlichen Verkehrsströme erfasst seien, sagt Flintz. Das Ergebnis: Die meisten Ausfälle habe es am 6. und 14. Mai gegeben, aber auch an zahlreichen anderen Tagen.

„Da der VRR seitdem keine weiteren Informationen herausrückt, müssen wir unseren Glaubwürdigkeits-Check auf besagten Zeitraum im Mai beschränken. Ich denke aber, dass tut der Sache in puncto Bedeutung keinen Abbruch“, sagt Flintz. 15 beziehungsweise elf Ausfälle an nur zwei Tagen werfe massiv die Frage auf, „ob es bei dem VRR in Gelsenkirchen noch mit rechten Dingen zugeht“.

Die Grünen haben jetzt VRR-Chef Oliver Wittke eingeschaltet, „damit die Geheimniskrämerei künftig ein Ende hat“. Er soll dafür sorgen, dass wenigstens Klarheit über die Zustände auf der Strecke herrscht. „Natürlich kann man damit kein Personal – meist die Ursache für Ausfälle – herbeizaubern.

Aber es wäre ein wichtiges Signal, dass man die Lage der Fahrgäste im Blick hat und dem Betreiber Vias nichts mehr durchgehen lässt. Außerdem entfalten Bußgelder ja manchmal durchaus eine wundersame Wirkung“, sagt Flintz. Der grüne NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer sei über das Schreiben an den VRR-Vorstandssprecher in Kenntnis gesetzt worden.

(wilp )