Büttgen: Stadt favorisiert Berliner Platz
Ein neuer SB-Markt soll den Ortskern stärken. Anwohner schlagen die Birkhofstraße vor.
Kaarst. Büttgen benötigt einen neuen Supermarkt mit einem Vollsortiment. In diesem Punkt sind sich die Einwohner und die Stadt Kaarst einig. Doch über diesen Umstand hinaus, gab es am Mittwochabend bei einer lebhaften und streitbaren Bürgerversammlung im Pfarrzentrum reichlich Diskussionsbedarf.
Bürgermeister Franz-Josef Moormann stellte vor, welche Pläne die Verwaltung entwickelt hat. „Wir wollen das Ortszentrum stärken und gleichzeitig eine tragfähige Lebensmittelversorgung für den Norden und den Süden sicherstellen“, sagte Moormann. Gleichzeitig betonte er, dass es sich noch immer um ein offenes Verfahren handele, bisher also noch keine Entscheidungen getroffen wurden. Zweck der Bürgerversammlung sei es, die Meinung der Büttgener zu hören.
Notwendig wird die Ansiedlung eines Supermarktes, weil die Firma Kaiser’s ihre beiden Geschäfte an der Luisenstraße im Norden und am Rathausplatz im Süden Ende 2013 schließen wird. Verhandlungen ergaben, dass das Unternehmen bereit wäre, an der Luisenstraße eine große Filiale zu eröffnen und den Mietvertrag für den kleinen Laden am Rathausplatz bis 2020 zu verlängern.
Die Stadt verweist jedoch auf den Fachentwicklungsplan für den Einzelhandel. Demnach muss ein neuer großer Supermarkt innerhalb eines „Zentralen Versorgungsbereiches“ (ZVB) angesiedelt werden. Dieser wurde von der Kölner Beraterfirma Cima vorgeschlagen und im Juli 2011 vom Rat abgesegnet. Mit dem ZVB soll der Ortskern gestärkt werden. „Ein SB-Markt übt eine Magnetwirkung aus, die den Einzelhändlern hilft“, so Dieter Güsgen von der Wirtschaftsförderung. Die Luisenstraße liegt außerhalb des ZVB.
Die Stadt habe mehrere Optionen innerhalb des ZVB geprüft, übrig geblieben sei der Berliner Platz. Mit der Firma Rewe existiere ein Interessent, der an dieser Stelle auf 1200 Quadratmetern einen SB-Markt betreiben würde. Zudem sei die Firma Netto bereit, einen Discount-Markt an der Luisenstraße zu eröffnen. Der Berliner Platz als Standort sorgte bei vielen der Zuhörer im Pfarrzentrum für Aufregung. Kritisiert wurde vor allem das zunehmende Verkehrsaufkommen durch einen neuen Supermarkt.
„Wie wäre es denn mit der Fläche an der Birkhofstraße“, wollte ein Anwohner wissen. Moormann verwies daraufhin erneut auf den Fachentwicklungsplan: „Die Freifläche an der Birkhofstraße wurde dem ZVB nicht zugesprochen.“ Zwar räumte er auf Nachfrage ein, dass der Stadtrat den Bereich nachträglich noch erweitern könne, erteilte solchen Überlegungen jedoch indirekt eine Absage: Der Stadtrat ändere seine Meinung nicht so einfach.
Ein weiterer Anwohner schlug vor, die Büttgener über einen Standort abstimmen zu lassen. Moormann erwiderte, dass er von der repräsentativen Demokartie überzeugt sei und eine Befragung nicht für notwendig halte. Der Rat werde bis zur Sommerpause eine Entscheidung treffen. Dennoch gab er den Gegnern des Berliner Platzes ein wenig Hoffnung: „Wir haben das mit der Birkhofstraße verstanden.“