Edward Snowdewitz eröffnet Session

Sandra Litgen gab sich am Montag als Vetter des Hoppeditz aus.

Kaarst. 11.11., 11.11 Uhr — ein Termin, der nicht nur in Narrenkreisen gut bekannt ist, dort jedoch mit Eifer erwartet wird. So fanden sich am Montag auch in Kaarst wieder die Anhänger des Narrenfürsten Hoppeditz in der Rathausgalerie ein, um den Sessionsstart zu feiern.

Bürgermeister Franz-Josef Moormann versuchte erst gar nicht, sich in seinem Amt zu behaupten, sondern mischte sich direkt unter das Volk. So stellte er den Besuchern den Bürgermeister von Kaarst vor — aber nicht in Person des Hoppeditz, sondern in der von Matthias Kluth. Als Vor- und Chorsänger bewies Moormann zudem seine Stimmgewalt und animierte Narren und Galerie-Besucher, ihn lautstark zu begleiten.

Leicht machte es ihm auch Sandra Litgen, die im dritten Jahr ihrer Amtszeit als Kaarster Hoppeditz in ihrer obligatorischen Spottrede mit der Weltpolitik in den Clinch ging, Lokales aber nur am Rande zur Sprache brachte. Nur an der Narrenkappe zu erkennen, gab sie sich als Edward Snowdewitz, dem Vetter des Hoppeditz, aus. NSA und Abhörskandal, Bundestagswahl und FDP-Misere, Grüne ohne Leitprofil, Eurorettung und Mindestlohn, Bauskandal und Kirchenprotz — der Hoppeditz nannte alles beim Namen.

In Kaarst fiel dem Obernarren die Zunahme der Rollatoren ebenso auf wie die andauernde Fehde zwischen Carolus und der Narrengarde, bei der die Gesellschafter die Brauchtumsvertreter nicht um sich haben wollten. Als Ministerpaar des amtierenden Kaarster Schützenkönigs waren die Vorsitzende der Narrengarde Henny und ihr Mann Bernd Siedler von der Carolus-Ehrenbecherverleihung ausgeladen worden.

Ein „faux pas“ in den Augen der Kaarster Narrenschaft. In eigener Sache mache der Hoppeditz sich zuletzt Sorgen, dass der beliebte Kampf zwischen Stadtkämmerer Heinz-Dieter Vogt und den Möhnen in der begonnenen Session von einem neuen, noch unbekannten Kassenhüter bestritten werden muss, da Vogt in den Ruhestand geht. „Franz-Josef, wer soll denn jetzt die Stadtkasse hüten, wenn die Möhne Altweiber vor der Rathaustür wüten?“