Politik streitet über die Förderung des Oberstufencafés
Politik will Zuschuss von 40.400 Euro für Bebop an neues Konzept koppeln.
Kaarst. In einem gemeinsamen Antrag hatten die Parteien vor einem Jahr im Jugendhilfeausschuss (JHA) einen Beschluss gefasst, der die Rahmenbedingungen der offenen Jugendarbeit für die kommenden fünf Jahre absteckt.
Darauf aufbauend hat der Ausschuss am Dienstagabend eine Vereinbarung zur Qualitätssicherung und ein Finanzierungsmodell der offenen Jugendarbeit auf den Weg gebracht. Der Stadtrat soll am Donnerstagabend, 18 Uhr, entsprechend beschließen.
Vor diesem Hintergrund nimmt das Haus der Jugend Bebop, für das die Stadt 95 Prozent der Personalkosten zahlt, eine Sonderrolle ein. Hier stimmten die Politiker des JHA nicht mit der Verwaltungsvorlage überein.
Neun von 13 Mitgliedern votierten dafür, dass das Oberstufencafé im Bebop ab dem 1. Januar nicht mehr über die von der Stadt zusätzlich geförderten 48 Stunden (40 400 Euro) finanziert wird.
Ein zentraler Punkt des Antrags war damals, dass eine so genannte Geh-Struktur eingeführt werden sollte. Das heißt, die Sozialarbeiter gehen aktiv auf die Jugendlichen zu und binden sie so an ihr Haus, anstatt zu warten, wer kommt („Komm-Struktur“).
Um die Jugendlichen gezielter zu erreichen, sollten die Öffnungszeiten in die Abendstunden und auf die Wochenenden ausgeweitet oder verlagert werden. Doch der Trägerverein des Bebop hat sich hier nicht wirklich bewegt und will weiter am bisherigen Konzept mit dem Oberstufencafé festhalten.
JHA-Vorsitzende Uschi Baum (CDU) erklärt: „Keiner will sich in die pädagogische Arbeit einmischen. Das Café kann auch gerne weiter betrieben werden. Aber nicht durch den zusätzlichen Betriebskostenzuschuss von 40 400 Euro.“ Dieses Geld sollte vielmehr dazu verwendet werden, neue Öffnungszeiten am Wochenende und am Abend anzubieten.
Die Gegebenheiten hätten sich verändert, darauf müsse sich auch das Bebop einstellen, so Baum. Das Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) habe mittlerweile eine Caféteria und zwei eigene Schulsozialarbeiter, zudem habe sich durch die G8-Einführung das „Freistunden-Kontingent“ der Schüler massiv verringert. Schätzungsweise nur noch zehn Prozent suchten das Café auf.
Insgesamt hat das Bebop 52,5 Stunden geöffnet, davon fallen 21,5 Stunden auf das Oberstufencafé im Vormittagsbereich. „Das sind 41 Prozent. Steht das in einem Verhältnis?“, fragt Baum.
„Ich persönlich bedauere es sehr, dass der Vorstand der größten Jugendfreizeiteinrichtung in Kaarst nicht in der Lage ist, die Gegebenheiten der Zeit und die Notwendigkeit der aufsuchenden Jugendarbeit selbst zu erkennen.“
Die Kaarster Stadtmitte sei ohnehin, was die pädagogischen Kräfte betreffe, „überversorgt“. So habe der Antrag damals auch auf eine gleichmäßigere Verteilung der offenen Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen im Stadtgebiet abgezielt.