Straßenbeleuchtung: In Kaarst bricht jetzt das LED-Zeitalter an
Im Stadtgebiet werden bis Mitte 2014 insgesamt 1911 Laternen auf LED umgerüstet.
Kaarst. 18 Monate lang war das kleine Dörfchen Driesch der Nabel der Welt — zumindest, was die Weiterentwicklung der LED-Technologie betrifft. Am Mittwoch wurde die letzte Leuchte des Musterparks, den RWE in Kooperation mit der Stadt Kaarst durchgeführt hat, abmontiert — und gleich durch eine neue ersetzt. Denn die Langzeitstudie diente auch dazu, die Bürger entscheiden zu lassen, mit welchen LED-Leuchten die Laternen im Stadtgebiet in Zukunft bestückt werden sollen.
Die Driescher — und mit ihnen die Politiker des Bauausschusses — entschieden sich für die Modelle Schréder (Typ Calla) für Neben- sowie Seteco (Typ SL 10) für Hauptstraßen. „Die LED-Leuchte, die künftig in Anliegerstraßen genutzt wird, hat 24 Watt, vorher brauchten wir dort 118 Watt“, veranschaulicht Tiefbauexperte Gerd Schmitz, wie Kaarst die Energiewende einläutet.
„Wir haben alle dazugelernt, wissen jetzt, welche Lichtfarbe und -geometrie von der Bevölkerung offenbar bevorzugt wird“, erklärt Hans Fabelje von RWE. So sei es nicht gewünscht, dass nachts die gesamte Hausfront angestrahlt werde, „die Treppe vor der eigenen Haustür aber bitte schon“, sagt Fabelje.
Auch Bürgermeister Franz-Josef Moormann ist überzeugt, dass im Verlauf der 18 Monate das Vertrauen in die LED-Technik gestiegen sei. 1400 Fachleute aus dem In- und Ausland seien in Driesch gewesen, um sich einen Eindruck von den Straßenleuchten der neuesten Generation zu machen. Dass sich RWE ausgerechnet Kaarst für den Musterpark ausgesucht habe, sei auch alles andere als selbstverständlich gewesen, „denn wir betreiben unsere Straßenbeleuchtung noch selbst — im Gegensatz zu anderen Kommunen, die das komplett in die Hände von RWE geben“.
In Kaarst bricht jetzt jedenfalls ein neues Zeitalter auf diesem Gebiet an. Seit dem 1. März wird auf die neue Technik umgerüstet. „Schon jetzt werden in Neubaugebieten nur noch LED-Leuchten verwendet“, sagt Schmitz. In einem zweiten Schritt sollen sukzessive die Laternen im gesamten Stadtgebiet umgerüstet werden. Zunächst gelte es, bei den Leuchten Hand anzulegen, die noch mit der veralteten HQL-Technik ausgestattet sind, so Schmitz. „Die benötigen 80 Prozent mehr Energie und werden ab 2015 ohnehin EU-weit verboten.“
Schmitz, der von RWE-Experte Frithjof Gerstner gerne als „die größte Leuchte von Kaarst“ bezeichnet wird, hat der Stadt zudem viel Geld gespart. Dank seines erfolgreichen Antrags auf Bundesfördermittel wird das Kaarster LED-Projekt bis Mitte 2014 mit 25 Prozent bezuschusst. Das sind immerhin 280 000 Euro von den insgesamt 1,125 Millionen Euro, die die Stadt investieren will. Moormann: „Wir sind außerdem die einzige Kommune, die eine Förderung über zwei Jahre erhalten hat.“