Dormagen: Nordhorn ist Nummer zu groß

Der TSV Dormagen wartet nach dem 22:28 weiter auf den zweiten Sieg in der Bundesliga.

Dormagen. Der TSV Dormagen hat es in der Handball-Bundesliga verpasst, für eine weitere Sensation zu sorgen. Gegen den Tabellenzweiten HSG Nordhorn handelte sich die Mannschaft von Trainer Kai Wandschneider am Samstag in eigener Halle eine 22:28-Niederlage ein, die vor allem aufgrund einer schwachen ersten Halbzeit (10:17) zustande kam.

Eine Viertelstunde konnten die Dormagener die Partie noch halbwegs ausgeglichen gestalten, dann zogen die Gäste durch viele einfache Tore auf 14:7 davon und beschränkten sich fortan darauf, diesen Abstand nicht kleiner werden zu lassen.

Dormagen scheiterte gleich reihenweise am überragenden Nikolas Katsigiannis zwischen den Pfosten des Nordhorner Gehäuses, der am Ende auf 20 gehaltene Bälle kam.

Der TSV versäumte es zudem in der Abwehr, richtig zuzupacken - egal ob Nationalspieler Holger Glandorf, Bjarte Myrhol oder Goran Sprem, die Nordhorner Angreifer hatten zumeist wenig Mühe, den Ball hinter dem bemitleidenswerten Vitali Feshchanka, der wie auch der eingesetzte Joachim Kurth kaum mal eine Hand an den Ball bekam, unterzubringen.

In der zweiten Halbzeit ging es für Nordhorn eigentlich nur noch darum, den Vorsprung zu verwalten. Die Dormagener steigerten sich und kamen nach 40 Minuten wieder bis auf vier Tore heran (17:21), doch mehr war nicht drin. "22 Tore sind einfach zu wenig, damit kann man kein Spiel gewinnen", befand Kjell Landsberg.

Trainer Kai Wandschneider sprach nach dem Abpfiff von der "schlechtesten ersten Halbzeit der Saison", war aber froh über die klare Leistungssteigerung und die kämpferische Einstellung nach dem Seitenwechsel. Immerhin war es gelungen, die Nordhorner Offensive in den zweiten 30 Minuten in Schach zu halten.

Bislang hatte die HSG als torgefährlichste Mannschaft der Bundesliga immer mindestens 30 Tore geworfen. Gleichwohl bleibt die Erkenntnis: 22 Dormagener Tore hatten bereits gegen Magdeburg und Lemgo nicht ausgereicht. "Unser Positionsangriff blieb bis auf den Kreis und Denis Zakharov stumpf", meckerte Kai Wandschneider

Nordhorns Trainer Ola Lindgren war durch die Dormagener Punktgewinne in Kiel und gegen Hamburg gewarnt, hatte viele Videos gesehen. Doch TSV-Neuzugang Denis Zakharov konnte er selten beobachten, weil der Russe bislang kaum zum Einsatz gekommen war.

Aber schon im Training hatte der 24-Jährige in den letzten Tagen überzeugt, so dass er nun seine Chance bekam - und nutzte. "Das war sein bislang bestes Spiel im TSV-Trikot", stellte Wandschneider fest.