Neuss: Die Geduld der Neusser Fans zahlt sich aus

NEV besiegt Dinslaken nach 30 Minuten Gewürge am Ende noch sicher mit 10:1.

Neuss. Der Neusser EV schoss am Freitagabend nach miserablem Beginn ab der 31. Minute den EC Dinslaken doch noch glatt mit 10:1 (0:1, 4:0, 6:0) aus der Halle - und bot mit zunehmender Spieldauer eine fast schon überragende Leistung, die zum Schluss die lediglich 202 zahlenden Besucher zu Minuten langen Standing Ovations animierte.

Plötzlich war im Südpark die Neusser Eishockey-Welt wieder in Ordnung, so darf es weitergehen. Bis es allerdings so weit war, dachten nach einer halben Stunde nicht wenige Zuschauer eher daran, sich das grausame Gekurve mit einer kaum zu überbietenden Fehlerquote nicht mehr anzutun. Gut, dass sie in der Halle blieben.

Denn mit dem 1:1-Ausgleichstreffer beim ersten Überzahlspiel überhaupt durch Daniel Hatterscheid (31.) nach toller Vorarbeit von André Grein kam wieder Hoffnung im Südpark auf, die dann auch voll erfüllt wurde.

Die 1:0-Führung der Dinslakener durch Benjamin Musga in der 8.Minute hielt bis zur besagten 31.Minute. Nach dem Ausgleichstreffer hatte Boris Ackermann mit einem Weitschuss in Überzahl etwas Glück, der Puck rutschte Ersatztorhüter Dennis Albrecht - Dennis Kohl ist mit Matchstrafe für drei Spiele gesperrt - durch die Beinschoner.

Dieser Treffer brach den Bann, denn von nun an gab es nur noch den NEV, der das Geschehen bestimmte. Und wie! Denn der übliche "Stochertreffer" von Evgenij Kozhevnikov (bei Vier gegen Drei) und das schöne 4:1 von Rob Campbell zeigten auf einmal wieder den NEV, den die Besucher sehen wollten.

Im Schlussdrittel kamen die Neusser Zuschauer aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Das 5:1 durch André Grein in der 44. Minute und der Unterzahl-Treffer von Holger Schrills 60 Sekunden später brachen den bis dahin sehr fairen Gästen sprichwörtlich das Genick.

Boris Fuchs (51. und 54. Minute) sowie Kai Oltmanns und Rob Campbell sorgten für die "Zweistelligkeit". Das Geschehen hatte den bei der Polizeiwache in Ratingen-West arbeitenden Polizeimeister Marco Peisker in der Dinslakener Abwehr derart in Rage gebracht, dass er aus heiterem Himmel Holger Schrills (56.) seinen Schläger gegen den Kopf rammte - was ihm eine Matchstrafe einbrachte. Schrills ging es danach überhaupt nicht gut.

NEV-Trainer Andrej Fuchs war mit dem Sieg am Ende natürlich zufrieden: "In den letzten 30 Minuten hat unser Team gezeigt, was es wirklich leisten kann. Ich denke, dass nun der Knoten endlich geplatzt ist."

Der Vater des US-Gastspielers "Jo" Cappellano, der eigens aus den Staaten zu diesem Spiel mit seiner Frau angereist war, war sich während des Spiels immer sicher, dass der NEV noch hoch gewinnen würde. "Man hat klar gesehen, dass Neuss die viel bessere Mannschaft war, aber bis zu den tollen Treffern dauerte es halt ein wenig."