Eishockey: Verletzungsmisere beim NEV

Trotz der vielen Ausfälle schlägt sich der Neusser EV bisher ganz gut. Rang drei spiegelt in etwa den Leistungsstand wider.

Neuss. Der Neusser EV kann mit dem Start in die diesjährige Regionalliga-Saison zufrieden sein. Nach acht Spielen liegt der NEV hinter Düsseldorf und Dortmund (jeweils 24 Punkte) zusammen mit dem EC Dinslaken (beide 18 Zähler) auf dem dritten Rang.

Dabei waren die Voraussetzungen nicht so günstig wie in den vergangenen beiden Jahren, in denen der NEV das Geschehen noch bestimmte. Das Team wurde stark verjüngt (acht Neuzugänge) und durch entwicklungsfähige wie leistungsbereite Spieler ergänzt. Das so etwas seine Zeit benötigt, dürfte nachvollziehbar sein, zumal dem NEV nur drei Vorbereitungsspiele blieben, so dass für Experimente keine Zeit da war.

Einige Experimente muss Trainer Andrej Fuchs nun dennoch durchführen, denn beim NEV hat die Verletzungsmisere so heftig wie noch nie zugeschlagen. Zum Spiel am vergangenen Freitag gegen Dinslaken drohten gleich sieben Spieler auszufallen - alles Stammspieler, die in den ersten acht Partien durch spektakuläre Tore auf sich aufmerksam gemacht hatten. So stehen der schwedische Neuzugang David Bromé (21 Jahre) sowie Ingo Angermann (24) in der Scorerliste der Liga unter den besten fünf.

Beide konnten gegen Dinslaken nicht mitspielen. Bromé erlitt beim Abschlusstraining durch den Schlittschuh eines Mitspielers eine Verletzung an der Augenbraue. Er hofft, in zwei Wochen wieder auf dem Eis stehen zu können. Ingo Angermann muss mit seinem verletzten Ellenbogen heute unters Messer. "Ich war selbst erstaunt, als mir die Chirurgen am Freitag sagten, dass ich doch operiert werden muss. Jetzt falle ich wohl länger aus", erzählt Angermann geknickt. Er fing gerade an, sich in Neuss gut zurecht zu finden, fehlt jetzt aber wohl drei weitere Wochen.

Aufwärts geht es dafür bei Lutz-Georg Klauck. Der Schulterverband ist bei dem jungen Arzt wieder ab, in dieser Woche soll er wieder mit dem Training beginnen. Geduld haben muss dagegen Gilbert Schröder, der mit Keuchhusten derzeit keinen Sport betreiben darf. "Das kann noch länger dauern, besonders weil ich nicht richtig abhusten kann und der ständige Hustenreiz mich auch bei meiner Arbeit behindert", seufzt Schröder, der sein Geld als Rechtsanwalt verdient.

Sascha Schmetz, der seit dem Spiel in Düsseldorf nach einem harten Check über heftige Kopfschmerzen klagt, entschloss sich am Freitag dennoch zu einem Einsatz ab dem zweiten Drittel gegen Dinslaken. David Köhler plagt sich mit einem steifen Genick herum, spielte aber mit dieser Einschränkung ebenfalls.

In den bisherigen acht Spielen gewann der NEV fünfmal, darunter dreimal zuhause am Südpark vor durchschnittlich 240 zahlenden Besuchern. Auswärts gab es die Niederlagen in Iserlohn (4:6) und bei der DEG (2:6). Vor allem der Pleite in Iserlohn trauert Trainer Andrej Fuchs nach. "Aber sie kam zur rechten Zeit, da haben wir wegen unserer Überheblichkeit voll was auf die Nase gekriegt", hofft er nun, dass seine Spieler wissen, dass es in der Regionalliga in dieser Saison keine schwachen Teams gibt.

Nach einem Drittel der Saison zeichnen sich die ersten fünf Teams für die Oberliga-Aufstiegsrunde ab Januar ab: Neben den Favoriten Dortmund und DEG II sind dies der NEV, Dinslaken und Troisdorf. Auch das Team vom Vorjahrsmeister Herne, das jetzt nach der Insolvenz auch offiziell Herner EV (statt EG) heißt, hat sich wieder gefangen und liegt auf dem sechsten Rang, der noch zur Finalrunde berechtigt. Am Freitag spielt der NEV in Troisdorf.