Klima macht Dilla zu schaffen
Karsten Dilla will bei der WM in das Finale der besten zwölf Springer einziehen.
Daegu/Dormagen. Schon heute früh um 3.40 Uhr unserer Zeit musste der 22-jährige Dormagener Stabhochspringer Karsten Dilla zur Ausscheidung bei den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu antreten. Sollte er diese Ausscheidung überstanden haben, dann stünde für ihn am Sonntag um 12.25 Uhr das Finale der zwölf besten Springer an. Eurosport sowie ARD oder ZDF übertragen das Finale live.
Bei seiner Ankunft in Daegu am Mittwoch wunderte sich Karsten Dilla über das schwüle, sehr heiße Wetter. „Damit muss nicht nur ich hier zurecht kommen“, meinte er beim Auspacken seines umfangreichen Gepäcks mit den sechs fünf Meter langen, elastischen Stäben im WM-Athletendorf.
Sein gleichaltriger deutscher Mitkonkurrent Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) hat im Gegensatz zu Dilla schon seine Erfahrungen mit den klimatischen Bedingungen in Asien gemacht. Er nahm an den Junioren-Weltmeisterschaften 2006 und den Olympischen Spielen 2008 (Rang acht) in Peking teil und dürfte nach dem Trainingslager im Ferienparadies Jeju, wo angenehm warme Witterungsbedingungen herrschten, somit kaum Umstellungsprobleme haben.
Holzdeppe traut Karsten Dilla einen „Flug über die 5,80 Meter zu“. Viele Experten bewundern ohnehin die verbesserte Anlaufgeschwindigkeit von Karsten Dilla. Selbst sein Trainer Jörn Elberding war überrascht, als er gegen seinen Schützling auf Jeju eine Wette verlor. Er hätte ihm nämlich nicht zugetraut, 30 Meter mit fliegendem Start unter drei Sekunden (36 km im Durchschnitt) zu laufen. Karsten Dilla schaffte es in 2,97 Sekunden sogar noch schneller, und Elberding musste ihm ein Abendessen in koreanischer Kluft servieren und dabei den Kellner spielen.
Hatte Karsten Dilla durchaus Spaß in der knappen Woche auf Jeju, so kritisierte Mitfavorit Malte Mohr (München) das Trainingslager: „Es war eigentlich alles top, für mich aber viel zu eintönig. Ich hätte mal Abwechslung gebraucht.“
Gespannt war man auf die Zuschauerzahl bei der Qualifikation im 70 000 Zuschauer fassenden Stadion, obwohl auch Lokalmatador Yoo Suk Kim antrat. Der 5,70-Meter-Springer war da im Vorfeld eher pessimistisch: „Mich kennt in Daegu kein Mensch, auch wenn ich aus der Stadt komme und ein Heimspiel habe.“ Die Organisatoren hatten daher viele Freikarten unter das Volk gebracht, damit die Stabhochspringer nicht vor leeren Rängen antreten mussten.