Azubis leiten einen Tag lang eine Bäckerei
Zehn Lehrlinge übernahmen die Verantwortung für die Büdericher Filiale der Firma Puppe.
Die 23-jährige Katja Lückmann hat gestern um 14 Uhr nur einen Kommentar zu ihrem zurückliegenden Arbeitstag abgegeben: „Stressig, aber gut.“ Denn sie hat einen anstrengenden Arbeitstag, der um 6 Uhr begann, hinter sich. Sie und zehn andere Auszubildende aus der Bäckerei Puppe waren den ganzen Tag lang die Chefs in der Filiale an der Düsseldorfer Straße in Büderich.
„Azubi-Tag 2017“ stand groß auf dem Rücken ihrer blauen T-Shirts, aber auch auf dem Plakat an der Eingangstür. Damit alle Kunden Bescheid wussten. „Sie haben alle supernett reagiert,“ sagt auch Ausbilderin Jaqueline „Jacki“ Spicker. Sie und ihr Kollege Andre Katzera haben den Ausbildungstag, dessen Premiere zwei Wochen zuvor in der Filiale in Düsseldorf-Heerdt stattgefunden hatte, organisiert. „Aber natürlich immer mit den Azubis“, sagen sie.
So wurde gemeinsam überlegt, welche besonderen Produkte man bei dieser Aktion anbieten könnte. Die Azubis entschieden sich für Spargelbrot mit grünem Spargel in Form eines „A“ für Azubis, Rotweinbrot mit Walnüssen, Mohn- und Sesamknöpfchen und eine Maracuja-Schnitte. Das Rezept für dieses Törtchen hatte Ruth Mergler aus ihrem Praktikum im Kaufhaus Harrods in London mitgebracht.
Ein Kunde war von diesem Törtchen so begeistert, dass er nach dem morgendlichen Kauf von erst nur einem Törtchen gleich zehn Stück für den Nachmittag nachorderte.
Für Thomas Puppe und seine Schwester Birgit Neisser, die das Unternehmen mit seinen 13 Filialen gemeinsam leiten, ist diese Azubi-Aktion zum einen ein klares Bekenntnis zum Handwerker-Nachwuchs, soll zum anderen aber auch Werbung für den Beruf machen. Denn nicht immer melden sich genug Lehrlinge, die Bäcker, Fachverkäufer oder Konditor werden wollen. „Aber die Flüchtlingssituation tut uns ganz gut“, hat Thomas Puppe gemerkt. Viele Flüchtlinge, die in der Region eine neue Heimat gefunden hätten, würden sich um eine Lehrstelle bewerben. So wie auch Mike Yeboah. Der Ghanaer war hartnäckig, kam immer wieder, weil er in der Bäckerei arbeiten wollte. Irgendwann hatte es dann mit allen Papieren geklappt. Ob er aber in Deutschland bleiben kann, steht zurzeit noch nicht fest. Erst einmal macht er die Lehre — und die Prüfung.
Alle zusammen freuen sich schon auf die nächste Azubi-Aktion „Denn die findet auf jeden Fall wieder im nächsten Jahr statt“, sagt Thomas Puppe. ak