Barbara-Gerretz-Schule: Externer prüft die Zahlen
Eltern und Kinder demonstrieren vor Schulpolitikern für den Erhalt der BGS.
Osterath. Mit einem Verfahrenstrick wurde möglich, was die Gemeindeordnung nicht zulässt, und so konnte Antje Stosch am Dienstagabend als Elternvertreterin vor dem Schulausschuss ein Plädoyer für den Erhalt der Barbara-Gerretz-Schule (BGS) halten.
Stosch konzentrierte ihren Vortrag auf wenige Argumente: Die Verwaltung arbeite mit falschen, zu niedrigen Schülerzahlen, die BGS habe die höchsten Anmeldezahlen von den drei Osterather Grundschulen, die Bekenntnisschule sei laut Landesverfassung geschützt und ihre Schließung schlussendlich rechtswidrig.
Viel Applaus erntete Stosch in der Hauptschule, wo mehr als 100 Mitstreiter die Diskussion verfolgten.
Beifall erhielt Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage nicht, die im Anschluss die Analyse der Situation und die Perspektive aus Sicht des Arbeitskreises Schule und der Verwaltung darlegte. „Ich habe sehr großes Verständnis für Eltern und Bürger, die die Schule erhalten wollen. Fakt ist aber: In Osterath gibt es ein Überangebot an Grundschulplätzen“, sagte Mielke. Welche Schlüsse man daraus ziehe, sei eine politische Entscheidung.
Nur punktuell ging Mielke auf Argumente der Eltern ein, wenn sie beispielsweise den besonderen Schutz der Bekenntnisschule durch Paragraf 12 verneinte (Fachbereichsleiter Krügel: „Der Paragraf schützt alle Schulen“) oder den Vorwurf entkräftete, die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans versäumt zu haben und sich auf inaktuelle Zahlen zu stützen.
Zu diesem Punkt meldete sich auch Schulrätin Ulrike Hund zu Wort. Entgegen der Annahme der Eltern, dass es mehr Kinder in Osterath geben werde als die Verwaltung prognostiziere, finde sie die Prognose „sehr hoch geschätzt. Die Erfahrung widerspricht dem statistischen Landesamt.“
Die Prognose erfasse die 1980er-Jahre-Eltern der Grundschüler. Damals habe es einen Geburtenknick gegeben. „Das ist jetzt der Echo-Effekt. Die vermehren sich nicht mehr.“
Um der Skepsis und dem Misstrauen der Eltern gegenüber dem Zahlenwerk zu begegnen, beschloss der Ausschuss auf Antrag der SPD einstimmig, dass ein externer Gutachter sich mit der Analyse zur Schulsituation und der Stellungnahme der Schulkonferenz befassen soll.
Alle waren sich einig, dass Handlungsbedarf besteht und man sich das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen wolle. „Wenn es aus sachlicher Sicht keine Alternative gibt, die man in der Stadt verantworten kann, würden wir schweren Herzens auch eine Bekenntnisschule schließen“, sagte Werner Damblon (CDU). „Wir haben als Rat auch Verantwortung für die Finanzen.“