Begleitung von der Werkstatt bis ins Berufsleben

Vermittlung von behinderten Menschen wird verbessert.

Rhein-Kreis Neuss. Für Menschen mit Behinderungen ist der Weg in den ersten Arbeitsmarkt steinig. Als Stigma würde die Arbeit in einer Behindertenwerkstatt oft empfunden, berichtet Christoph Schnitzler, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN). Schon vor zehn Jahren wurde daher der Integrationsfachdienst für den Rhein-Kreises Neuss gegründet. Er soll geeignete Behinderte aus den Werkstätten an Arbeitgeber vermitteln, die Arbeitsstellen mit geringfügiger Qualifikation besetzen wollen.

Zu den Gesellschaftern gehört nicht nur die GWN, sondern auch Wilfried Moll, Geschäftsführer der Werkstatt für Behinderte (WfB). Um die Zusammenarbeit der Werkstätten und des Fachdienstes systematischer zu gestalten, unterschrieben sie und Martin Bickel vom Integrationsfachdienst (IFD) als Modellprojekt am Mittwoch einen Kooperationsvertrag.

Er verpflichtet zur Zusammenarbeit, soll aber auch die Grundlage schaffen für die Einstellung eines gemeinsamen Integrationsassistenten. Dieser soll die Mitarbeiter der Werkstätten bei der Auswahl geeigneter Personen für die Vermittlung unterstützen und als Schnittstelle zu den Arbeitgebern dienen. Ausgewählte sollen noch intensiver auf ihr Berufsleben vorbereitet und über Monate im Beruf begleitet werden.

Diese Begleitung ist sehr wichtig, betont Wilfried Moll, denn vor allem in der Übergangsphase gehe es darum, Ängste und Scheu abzubauen. Diese bestünden oft auf beiden Seiten. Mit seinem Konzept ist das Integrationsprojekt wesentlich erfolgreicher als der bundesweite Durchschnitt vergleichbarer Dienste.

Dennoch ist die Zahl der Vermittelten sehr gering: Pro Jahr werden aus beiden Werkstätten drei bis acht Personen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Die Bleibequote liegt nach zwei Jahren bei guten 80 Prozent.

Ziel des Kooperationsvertrages sei es zwar, die Quote der Vermittelten zu erhöhen, aber nicht um jeden Preis. Trotzdem gebe es einige, für die sich ein Wechsel in die Arbeitswelt eigne, etwa als Spülhilfe, in Gärtnereien oder Lägern. Besonders einfache Arbeiten mit hoher Kontinuität bieten sich an. Vermittelt werden Menschen mit Schwerbehinderung ausgenommen Sinnesverlust.