Hilfe für Kinder in der Krise

Im Lukaskrankenhaus eröffnete eine Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Rhein-Kreis Neuss. Eine regional klaffende Versorgungslücke wurde geschlossen. Mit dieser Ansicht war Dr. Herbert Stuckstedte, Chefarzt am St.Alexius/St.Josefkrankenhaus, nicht allein. Zur Eröffnung der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sprach auch Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke von einer sinnvollen Ergänzung der bereits bestehenden Angebote.

Schon 1997 habe man sich bei der Gründung des Arbeitskreises für Kinder- und Jugendpsychiatrie das Ziel gesetzt, die Errichtung einer Tagesklinik im Rhein-Kreis Neuss zu bewirken, erinnerte sich die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Neuss, Angelika Quiring-Perl.

Eine ortsnahe Versorgung war bisher nicht gegeben, die nächsten stationären Behandlungsmöglichkeiten sind 40 Kilometer entfernt in Viersen/Süchteln oder im LVR-Klinikum Düsseldorf. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) will daher mit der in Neuss eröffneten Dependance der Viersener Klinik diese Lücke schließen.

Die Ortsnähe sei vor allem deshalb wichtig, weil für einige Patienten eine ambulante Behandlung zu wenig und eine stationäre Behandlung zu viel sei, erklärte Quiring-Perl.

Die Tagesklinik in Neuss möchte Kindern und Jugendlichen therapeutische und pädagogische Hilfe bieten. Sie sei damit eine "Antwort auf die wachsenden und sehr bedrückenden Problemlagen der Kinder und Jugendlichen", lobte Heinz Dieter Hüsch, Vorsitzender des Verwaltungsrats.

Auf dem Gelände des Lukaskrankenhauses ist die Tagesklinik in den umgebauten Räumen des ehemaligen Schwesternwohnheimes (Haus 7) zu finden. Auf 570 Quadratmetern können zwölf Kinder im Schulalter behandelt werden.

Durch die Nähe zur Kinderklinik können die Angebote des Hauses als Fachzentrum für Kindergesundheit mitgenutzt werden. Hüsch nannte als Beispiele die Betreuung der jungen Mütter im Lukaskrankenhaus die Kinderintensivstation sowie die Kinderklinik - als einzige im Kreis - die Neuropädiatrie oder auch die Kinderambulanz.

Die Resonanz auf die Tagesklinik ist bereits jetzt so groß, dass Wartelisten geführt werden.

Kritik wurde allerdings auch laut: Zu lange habe die Klärung der Finanzierung gedauert, bereits 2002 hätte mit dem Bau der Tagesklinik begonnen werden können. Doch: Bereits zugesagte Förderbescheide des Landes waren nicht erteilt worden. Letztlich wurde der Großteil der Kosten von 502 000 Euro vom Lukaskrankenhaus übernommen. Der LVR zahlte den Rest der Baukosten in Höhe von 185 000 Euro.