CDU-Vorschlag: VHS Meerbusch soll mit VHS Kaarst fusionieren
VHS-Leiterin Ingrid Terrana-Kalte wurde gestern verabschiedet.
Die Volkshochschule Meerbusch wird vorübergehend ohne Leitung betrieben. Gestern wurde die bisherige Chefin Ingrid Terrana-Kalte in den Ruhestand verabschiedet. Eine Nachfolgeregelung ist noch nicht getroffen, wie Stadtsprecher Michael Gorgs gestern auf Anfrage mitteilte. Die kommissarische Leitung der VHS übernimmt Berthold Grebe als „dienstältester Pädagoge“.
Die offene Personalie steht im Zusammenhang mit geplanten Strukturveränderungen bei der Volkshochschule Meerbusch. Die CDU denkt über eine Fusion mit der VHS Kaarst-Korschenbroich nach. „Es gibt entsprechende Pläne“, sagte CDU-Fraktionschef Werner Damblon. „Eine interkommunale Zusammenarbeit ist für uns ein mögliches Projekt.“
Sebastian Semmler, Erster Beigeordneter der Stadt Kaarst und Verbandsvorsteher der VHS Kaarst-Korschenbroich, bestätigte auf Anfrage, dass „der Gedanke einer Fusion von der Stadt Meerbusch an uns herangetragen wurde“. Gemeinsam mit dem städtischen Kämmerer Stefan Meuser habe er das Anliegen „sehr ernsthaft geprüft“ — man sei sich jedoch einig, dass aus Kaarster Sicht „über die Stelle des VHS-Leiters in Meerbusch hinaus kein wirkliches Einsparpotenzial“ zu erkennen sei. Die Verwaltung der Stadt Kaarst sieht in einer Fusion der Volkshochschulen „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“ wenig Vorteile und hat dies der Stadt Meerbusch auch bereits mitgeteilt. „Grundsätzlich finde ich jeden Ansatz einer interkommunalen Zusammenarbeit gut und prüfenswert“, versichert Semmler. Er wolle sich dem Ansinnen auch nicht völlig verschließen — „wenn Raumkapazitäten vorhanden sind und ein gutes Konzept vorliegt“, wie er betont.
AngelikaMielke-Westerlage, Bürgermeisterin
Die gestern verabschiedete Ingrid Terrana-Kalte hat die VHS Meerbusch zu dem gemacht, was sie heute ist. Seit 1974 war sie als Dozentin im Fachbereich Sprache und seit 1998 als Leiterin tätig. „Ingrid Terrana-Kalte hat das Gesicht der VHS über vier Jahrzehnte mitgeprägt. Heute ist sie selbst das Gesicht“, sagte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Terrana-Kalte stehe für die positive Entwicklung, unter anderem für die Installation der Meerbuscher Sommerakademie sowie der Kooperation mit dem Verein „Jugend braucht Zukunft“. Viel Anerkennung für „ein beispielhaftes Wirken“ gab es gestern auch von Ulrike Kilp vom Landesverband der Volkshochschulen in NRW. Die 93-jährige Rosemarie Keser erinnert sich gern an die Zeit als VHS-Mitarbeiterin: „Mir war es wichtig, heute bei Ingrids Abschied dabei zu sein.“
Ingrid Terrana-Kalte ist besonders das Vorstellungsgespräch im Jahr 1974 im Gedächtnis geblieben: „Ich habe einfach ,Ja’ zu Meerbusch gesagt.“ Für sie schließt sich mit der Pensionierung ein Kreis. Denn zum Start ihrer VHS-Karriere während der Studienzeit in Germersheim meisterte sie als freie, unerfahrene VHS-Dozentin die Herausforderung, 70 türkischen Gastarbeitern, Deutsch beizubringen: „Meine Schüler haben zum Abschied betont, dass es die VHS war, die ihnen die Türen zur Gesellschaft geöffnet hat.“
Diese Erinnerungen nimmt sie mit in den neuen Lebensabschnitt. Reisen stehen ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. Vor allem nach Italien, die Heimat ihres Mannes. „Ohne sein Verständnis wäre das alles nicht möglich gewesen.“