Die richtige Ernährung bei Rheuma

Facharzt Dr. Lothar Manfred Kirsch setzt im Rheuma-Zentrum in Lank nicht nur auf Medikamente.

Lank. Krankhaft Übergewichtige müssen ebenso wie an Diabetes oder Darmerkrankungen leidende Menschen auf ihre Ernährung achten. Das ist nichts Neues. Aber auch rheumatische Leiden lassen sich durch gesundes Essen lindern.

„Die richtige Ernährung kann kein Rheuma heilen — aber helfen, die Krankheit zu erleichtern und mit ihr zu leben“, erklärt Dr. Lothar Manfred Kirsch. Erleichterung trete dadurch ein, dass das Immunsystem entlastet werde, sagt der Oberarzt der Klinik für Innere Medizin des Rheinischen Rheuma-Zentrums in Lank.

Für die richtige Ernährung bei einer rheumatischen Erkrankung sei es wichtig, zu wissen, um welche Form es sich handele: die Auto-Immunerkrankung Rheumatoide Arthritis, Gicht als Stoffwechsel-Erkrankung oder die degenerative Gelenk-Erkrankung Arthrose. Danach würden sich seine Ernährungstipps richten, so der Mediziner.

„Jedes Krankheitsbild löst unterschiedliche Abläufe im Körper aus, darum kann man keine Pauschalempfehlungen aussprechen“, erläutert der Facharzt. Eine Aussage, die Elisabeth Verhülsdonk nur bestätigen kann. Sie kommt seit anderthalb Jahren regelmäßig ins Rheuma-Zentrum und ist bei Kirsch in Behandlung. Die Krefelderin leidet an Schuppenflechte-Rheuma. Starke Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen — vor allem an Händen und Füßen, Knien und der Wirbelsäule — machen ihr zu schaffen. „Ich habe immer versucht, mich gesund zu ernähren“, erzählt sie. „Seit dem Wissen um meine Krankheit mache ich das allerdings jetzt noch bewusster.“

Für Kirsch ist Elisabeth Verhülsdonk eine Vorzeige-Patientin. „Ich bin schon seit über 30 Jahren Vegetarierin“, berichtet sie. Vollwertkost, Obst, Gemüse, Salat, dunkles Brot, fettarme Milchprodukte, viel Wasser und grüner Tee stehen deshalb seit Jahren bei ihr auf dem Speiseplan.

Ein- bis zweimal wöchentlich gibt es Fisch, bei den Ölen ist Rapsöl ihr Favorit. Ihr Mann, obwohl kein Vegetarier, macht mit. „Soweit meine Krankheit es zulässt, ist auch Bewegung angesagt. Gymnastik, Rad fahren und spazieren gehen. Besonders gut tut Schwimmen“, so die Krefelderin.

Im St. Elisabeth-Hospital hält Lothar Manfred Kirsch regelmäßig Rheuma-Vorträge. Unter dem Titel „Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen“ vermittelt er aber auch Wissen zu Lebensmitteln und ihren Inhaltsstoffen. Auch die chemischen Zusammenhänge im Körper beleuchtet er ausführlich. Ebenso räumt er mit alten Volksweisheiten auf: „Man kann nicht zu viel trinken, heißt es so oft. Aber wer viel trinkt, schwemmt auch viel wieder aus — auch für den Körper wichtige Bestandteile. Da ist ein guter Mittelweg die Lösung.“

Diese und viele weitere Informationen vermittelt der Arzt in seinen Vorträgen. Interessierte bekommen Tipps und Hinweise, welche Lebensmittel je nach Erkrankung häufiger und welche besser eingeschränkt verzehrt werden sollten. „Natürlich spielen auch Bewegung und das Körpergewicht eine Rolle“, sagt Kirsch. „Und auch Laster wie das Rauchen.“

Die richtigen Medikamente sind in der Rheuma-Behandlung — je nach Grad der Erkrankung — unabdingbar. Zudem kommen aber auch regelmäßig neue Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt. „Viele dieser neuen Mittel versprechen jedoch deutlich mehr, als sie halten“, warnt Kirsch. Oft seien „neu entwickelte“ Wirkstoffe natürliche Bestandteile in Lebensmitteln. „Man kann sie also genauso gut als Lebensmittel aufnehmen.“ Red