Eigentümer der Vikarie bezieht Stellung
Er habe dieselben Denkmalschutzauflagen zu beachten wie der frühere Eigentümer.
Erstmals hat der neue Eigentümer der Osterather Vikarie auf Anfrage Stellung zu den Mutmaßungen aus Reihen der Politik genommen, er könne bei den Denkmalschutzauflagen bevorzugt worden sein. „Es sind keine anderen Auflagen gemacht worden als beim früheren Eigentümer des Gebäudes“, sagt der Vikarie-Eigentümer und Investor, der namentlich nicht genannt werden möchte. Im Kulturausschuss hatte die Meerbuscher Politik in der vergangenen Woche die Vorlage von Gutachten durch die Stadtverwaltung verlangt — die Stadt solle beweisen, dass die gleichen Denkmalauflagen gelten wie für den früheren Besitzer.
Vor einem Jahr hatte der jetzige Eigentümer die Osterather Vikarie für 75 000 Euro bei einer Auktion in Köln erworben. Der vorherige Eigentümer hatte nach Rechtsstreitigkeiten mit den Denkmalbehörden seine Arbeiten am Objekt beendet. Der jetzige Eigentümer sagt, er habe schon jetzt 200 000 Euro in die Vikarie investiert, ohne jemals einen Cent Miete zu erzielen. Er habe das Objekt nur erworben, um die Außenanlagen für die benachbarte Gastronomie „Depesche“ nutzen zu können, deren Eigentümer er ebenfalls ist. „Gerade eine Terrasse belebt das Sommergeschäft der Depesche“, sagt er. Auch der Garten solle wieder einsehbar gemacht und ein schöner Blickfang werden.
Vermieten werde er die Vikarie nicht — dann müsste er 200 000 Euro zusätzlich in den Innenausbau investieren. Das Objekt sei in marodem Zustand gewesen, zehn Jahre habe es stillgelegen, „in flatternde Plastikhüllen gewickelt, von Brandschäden im Inneren zerstört, damit einsturzgefährdet“. Die Meerbuscher sollten dankbar sein, dass das Objekt „wieder besseren Zeiten zugeführt wird“.
Es sei sein Interesse, den Ortskern von Osterath zu beleben, sagt der Eigentümer. Die Sanierung der Vikarie sei einer der Beiträge dazu.
„Wenn ich auch das Fachwerk erhalten hätte, wären das weitere Mehrkosten von 80 000 Euro gewesen“, sagt der Eigentümer. Er habe der Stadt sogar angeboten, das Fachwerk zu erhalten, wenn die Stadt sich an der Sanierung beteiligt. Dies habe die Stadt aber abgelehnt.
Die Vikarie hat nun Dämmschutz erhalten. Ein Putz mit einer historischen Anmutung werde aufgetragen, teilte der Eigentümer mit. Dass die Stadt mit seinen Maßnahmen einverstanden ist, zeigte sich bei einem Ortstermin vorgestern. Der Beigeordnete Just Gerárd und die Denkmalpflegerin Stephanie Roters besichtigten die Arbeiten in Osterath. Schriftlich wurde dem Eigentümer danach mitgeteilt: „Die Arbeiten können seitens der Denkmalbehörde ohne Unterbrechung fortgeführt werden.“
Seinen Unmut über die gegenwärtige Debatte hatte der Eigentümer zuvor in einem Brief an Just Gerárd mitgeteilt: „Es ist mir nicht bekannt und aus den Auflagen auch nicht erkennbar, dass hier zwei Vorgehensweisen an den Tag gelegt wurden.“