Neue Schranken-Technik erhöht Wartezeit

Weil die Bahn in Osterath ein neues Kontrollsystem einführt, müssen Autofahrer vor Bahnschranken längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

Foto: Nachtigal/Ac Bahn, Wikipedia

Durch neue Vollschranken an der Meerbuscher Straße, Strümper Straße und am Hoterheider Weg kann sich die Wartezeit für Autofahrer dort künftig deutlich erhöhen. Dies hat ein Bahnsprecher auf Anfrage bestätigt, nachdem dort mehrere Bürger zuvor längere Wartezeiten beobachtet hatten. „Es ist so, dass die Schranken häufig länger unten sind“, sagte der Bahnsprecher. „Es kann schon einmal fünf bis zehn Minuten dauern, bis die Schranken wieder öffnen.“

Foto: Nachtigal/Ac Bahn, Wikipedia

Seine Begründung: Die Bahn stelle die Schrankenanlagen von Halbschranke auf Vollschranke um. Es werden nun also rechte und linke Spur von einer Schranke abgesperrt. Damit die Bahn sichergehen kann, dass sich wirklich kein Fahrzeug mehr zwischen beiden Bahnschranken befindet, prüfe neuerdings ein Radar-System an den drei Schrankenanlagen einmal, ob die Schienen frei sind. Erst dann schließe die Schranke und erst dann fahre der Zug durch. „Diese Regel ist Vorschrift zur Gefahrenabwehr“, sagt der Bahnsprecher. „Für die Autofahrer ist das nicht schön, aber es erhöht die Sicherheit.“

EinSprecherder Bahn

Das Problem in Osterath: Wenn zwei Züge kurz hintereinander kommen, dann lohnt wegen des längeren Schrankenschließvorgangs das Schließen der Schranke nicht. Die Schranken bleiben unten. Seit Anfang des Jahres werde an den Schranken gearbeitet, teilt der Bahnsprecher mit. Die Arbeiten würden in Kürze beendet sein. Die Hoffnung, dass die Schranken dann wieder schneller schließen, will er allerdings nicht machen.

An der Anlage Viehgasse sei die neue Technik beispielsweise schon eingeführt worden. Die Befürchtung einiger Bürger, dass durch die länger geschlossenen Schranken auch Rettungseinsätze von Feuerwehr und Krankenwagen behindert werden, kann der Bahnsprecher nicht ganz entkräften. „Geschlossene Schranken gelten natürlich auch für Rettungswagen“, sagt der Bahnsprecher. Im Einzelfall könne aber die Rettungsleitstelle Kontakt aufnehmen. „Zugfahrten können dann zurückgehalten werden“, so der Bahnsprecher.

Reinhold Jung, Sprecher des Rhein-Kreises als Träger des Rettungsdienstes, sieht generell Probleme auch bei Notfällen: „Geschlossene Bahnschranken sind natürlich grundsätzlich ein Problem für die Einsatzkräfte — auch die in Osterath.“ Bei der Vorschrift, dass in zwölf Minuten die Retter am Einsatzort sein sollen, hätten sich nach seinem Kenntnisstand keine gravierenden Veränderungen ergeben. Die für Meerbusch primär zuständigen Rettungsmittel sind in Lank-Latum (Notarzt), Büderich und Osterath — jeweils Rettungswagen — stationiert. Als sekundäre Rettungsmittel können Rettungswagen aus Willich beziehungsweise Krefeld herangezogen werden.

Aus Sicht der Feuerwehr gibt es keine Probleme: Feuerwehrsprecher Peter Schramm verweist auf die Alarm- und Ausrückordnung (AAO): Darin werde sichergestellt, dass auf beiden Seiten der Bahn Fahrzeuge der Feuerwehr Meerbusch vorgehalten werden. Der Löschzug Osterath bedient dabei die Fahrzeuge auf der westlichen Seite (Standort Hochstraße 12 a). Die Fahrzeuge auf der östlichen Seite (Insterburger Straße) werden im Tagesbereich von hauptamtlichen Kräften bedient. Im Nachtbereich erfolge die Bedienung der Drehleiter ebenfalls von hauptamtlichen Kräften, alle übrigen Fahrzeuge würden dann von freiwilligen Kräften des Löschzuges Osterath bedient, die auf der östlichen Seite der Bahn ihren Wohnsitz haben.

Zudem werde durch die AAO sichergestellt, dass bei kritischen Einsatzstichworten weitere Einheiten mitalarmiert werden, für Osterath zum Beispiel der Löschzug Strümp. Im Brandschutzbedarfsplan der Stadt Meerbusch sei als Schutzziel definiert, dass spätestes acht Minuten nach Alarmierung zehn Funktionen und nach weiteren fünf Minuten weitere sechs an der Einsatzstelle sind.