Evangelische Pfarrer wollen drei Gemeinden zusammenschführen

In vier Jahren soll es soweit sein: Aus den Gemeinden Lank, Büderich und Osterrath wird eine große. Damit es dazu kommen kann, wurde jetzt der Arbeitskreis „Zukunft evangelische Kirche Meerbusch“ gegründet.

Erstmals haben gestern die beiden evangelischen Pfarrer in Büderich, Wilfried Pahlke und Christian Dierlich konkret über die Pläne eines Zusammenschlusses der drei Meerbuscher evangelischen Gemeinden in Lank, Büderich und Osterath gesprochen. Die im Februar gewählten Presbyterien haben den Auftrag, in ihrer Amtsperiode, den nächsten vier Jahren, den Zusammenschluss vorzubereiten, erklärten die Büdericher Pfarrer gestern in einer Pressekonferenz. Die Geistlichen der anderen Gemeinden — Ute und Gerhard Saß sowie Birgit Schniewind und Heike Gabernig — würden die Pläne mittragen. Für die Fusion ist jetzt auch ein Arbeitskreis „Zukunft evangelische Kirche Meerbusch“ gegründet worden.

Christian Dierlich, Pfarrer

Dringlichkeit für eine Fusion besteht wegen der Personalfrage: Bis auf den vor zwei Jahren nach Büderich gekommenen Christian Dierlich sind alle Pfarrer im gleichen Alter, werden nach bisheriger Planung im Jahr 2025 in den Ruhestand gehen. Bisher haben alle drei Gemeinden zusammen noch 5,5 Pfarrerstellen. Wenn allerdings der vorgegebene Schlüssel angewendet wird — ein Pfarrer auf 2500 Protestanten — dann werden künftig nur noch drei Pfarrer für alle Gemeinden eingestellt werden können.

Eine Fusion soll Synergie-Effekte erzielen — auch vor dem Hintergrund, dass die Kirchensteuereinnahmen nach allen Prognosen drastisch sänken, wie Wilfried Pahlke betont. „Dem wollen wir entgegenwirken. Wir wollen nicht von oben herab befohlen bekommen, mit wem wir zu fusionieren haben, sondern selbst bestimmen“, sagt Christian Dierlich. „Als eine Gemeinde könnten wir Pfarrstellen gemeinsam ausschreiben, strukturierter arbeiten.“ Als Negativbeispiel dient ihm die Entwicklung in Heerdt und Oberkassel, wo eine Fusion von oben herab befohlen werde. Die Pfarrer wissen um die Risiken einer Fusion: Die Lanker evangelische Gemeinde ist die größte, zu ihr gehören auch Strümp mit eigener Kirche, Ossum, Bösinghoven. Büderich hat zwei Kirchen. Die Pfarrer deuteten auch an, dass womöglich nicht alle Kirchen gehalten werden können.

Vor zwölf Jahren hatten sich die Büdericher mit Betlehemkirche und der Christuskirche aus dem Kirchenkreis Düsseldorf Nord gelöst, um enger an Meerbusch angebunden zu werden — sie wechselten in den Kirchenkreis Krefeld-Viersen. „Daraus erwuchs eine Kooperation mit Lank und Osterath, die sich in den vergangenen zehn Jahren bewährt hat“, sagt Wilfried Pahlke. Einen gemeinsamen „Koordinierungsausschuss“ gibt es schon seit diesen zehn Jahren.

Oberstes Ziel: Die drei Gemeinden sollen beim Prozess des Zusammenschlusses mitgenommen werden. „Am Ende der vierjährigen Amtszeit der Presbyter möchten wir alles vorbereitet haben“, sagt Wilfried Pahlke. Final entscheiden dann die Presbyterien, der Kirchenkreis und die Landeskirche.