Fahrradklima: Meerbusch wieder nur Durchschnitt

Radfahrer kritisieren unter anderem die Führung an Baustellen und Raddiebstähle.

Die Ergebnisse des bundesweiten Fahrradklima-Tests stehen fest. Beim jetzt in Berlin vorgestellten Ranking erhielt Meerbusch mit einer Durchschnittsnote von 3,4 erneut nur eine befriedigende Note. Gegenüber 3,5 im Jahr 2012 konnte sich die Stadt allerdings geringfügig verbessern. Und: Meerbusch liegt im bundesweiten Vergleich von Städten mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern auf Platz 17 von 100.

Lediglich in fünf von 27 Bereichen gaben die 180 Radfahrer, die im Herbst 2014 an der freiwilligen Aktion teilgenommen hatten, ihrer Stadt gute Noten. Radfahren mache grundsätzlich eher Spaß als Stress, man komme zügig voran, die Wegweisung für Radler und die Erreichbarkeit der Stadtzentren sei gut, urteilten sie.

Besonders negativ fielen das Fehlen von Leihfahrrädern (4,7), die Führung an Baustellen (4,1), die Falschparkerkontrolle auf Radwegen (4,1) und Fahrraddiebstahl (4,0) auf. Aber auch das Fahren im Mischverkehr mit Autos und Lkw, die Ampelschaltung für Radfahrer und die Fahrradförderung in jüngster Zeit erhielten lediglich die Note 3,9. Mit 3,8 wird die Breite der Radwege ebenso kritisiert wie ihre Oberfläche (3,6). Die Abstellanlagen erhalten nur die Note 3,7.

Im Vergleich zu Städten ähnlicher Größenordnung schnitten der Winterdienst auf Radwegen, die Werbung für das Radfahren und das Sicherheitsgefühl der Radfahrer überdurchschnittlich gut ab. Die Teilnehmer am Fahrradklima-Test konnten nicht nur vorgefertigte Fragen benoten, sondern auch in einer eigenen Rubrik ihre Vorschläge und Kritikpunkte konkret vorbringen. 68 Radfahrer nahmen diese Gelegenheit wahr, um (meist) ihren Frust loszuwerden. Besonders rund um die Dorfstraße hagelt es Kritik. Aber auch die mangelnde Durchgängigkeit der Radwege, ihre schlechte Qualität durch nach oben drückende Baumwurzeln oder unklare Regelungen am Kreisverkehr werden bemängelt.

Peter Koenders, Sprecher des ADFC Meerbusch, schlussfolgert aus diesem Ergebnis, dass Meerbusch stärkere Anstrengungen unternehmen müsse, um die Menschen aufs Rad zu bringen. Ein Schritt in die richtige Richtung sei die Einrichtung eines Arbeitskreises, der die Radwege oder ihr Fehlen in allen Ortsteilen derzeit unter die Lupe nimmt und ein Radwegekonzept erstellt. „Der ADFC arbeitet hier gerne mit und bringt sein Fachwissen ein“, unterstreicht er.

Die schwarz-grüne Ratsmehrheit setzt daneben auf die Sanierung von Radwegen. In diesem Jahr sollen insgesamt 123 000 Euro in die Verbesserung der Radwege an Uerdinger Straße, Friedhofsweg und Willicher Straße fließen — und auch der in einem Teilbereich von Ameisen zerstörte Radweg am Rheindeich wird saniert.