Fluglärmgegner lassen nicht locker

Verein Bürger gegen Fluglärm will Gebühren für Auskünfte nicht akzeptieren.

Meerbusch. Christoph Lange reicht’s. Vor acht Wochen bat der Vorsitzende des Vereins Bürger gegen Fluglärm den Düsseldorfer Fluglärmbeauftragten Ulf Klinger um ein klärendes Gespräch darüber, wie denn zum Beispiel die Abwägungskriterien für Ausnahmegenehmigungen bei verspäteten Nachtflügen am Düsseldorfer Flughafen aussehen würden.

Auf eine Antwort wartet er bis heute. Jetzt hat er sich direkt an den Regierungspräsidenten Jürgen Büssow gewandt. Dass der Ärger bei Lange und seinen Mitstreitern seit August, als öffentlich wurde, dass die Zahl der Nachtflüge im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres wieder deutlich angestiegen ist, inzwischen eher noch größer geworden ist, hat seinen Grund.

Denn auf die Anfrage von Georg Regniet, der für die Fluglärmgegner die Ausnahmegenehmigungen verfolgt, warum ein bestimmter Flug aus Antalya noch um 23.30 Uhr landen durfte, erhielt der Meerbuscher von dem Lärmschutzbeauftragten Hans-Josef Mevissen eine verblüffende Antwort: Er würde die E-Mail Regniets nicht als Lärmbeschwerde bewerten, sondern, da er sich für die Hintergründe der Sondergenehmigung interessiere, als Auskunftsersuchen - und die sei gebührenpflichtig.

Zwar wären in diesem Fall nur 10 Euro fällig gewesen, doch den Bürgern gegen Fluglärm geht es ums Prinzip. Erstens habe man dem Verein bislang immer eine Auskunft gegeben, so Lange, und zweitens fühle er sich "für dumm verkauft. So schafft man keine Transparenz, sondern steigert die Wut der Betroffenen nur noch mehr".

Ohnehin ist es dem Vorsitzenden ein Rätsel, warum in Düsseldorf nicht eine Lösung Anwendung findet, die in München längst gängige Praxis ist. "Eine schlichte, sofortige Veröffentlichung der Flüge im Internet würde nicht nur zu mehr Transparenz führen, sondern Beschwerden ganz entfallen lassen, während die derzeitige Auskunftsverweigerung den Eindruck eines willkürlichen Verhaltens erwecken muss."

Die Vorgehensweise von Büssows Mitarbeitern bei der Bezirksregierung geißelt Lange in diesem Zusammenhang gar als "rechtsbrüchig", da die gewünschte Auskunft nach seiner Ansicht eindeutig gebührenfrei zu erfolgen habe.

Dessen ungeachtet gilt den wieder steigenden Nachtflügen in den vergangenen Monaten natürlich weiterhin das Hauptaugenmerk des Bürgervereins. Mit Hilfe der bislang stets angegebenen Gründe für die jeweils erteilten Ausnahmegenehmigungen für verspätete Flüge "hatten wir aber wenigstens eine Grundlage, auf der wir diskutieren konnten", so Reignet.