Frisöre schneiden Asylbewerbern kostenlos die Haare

Seit ihrer Ankunft in Meerbusch hatten 150 Flüchtlinge, die in der Turnhalle des Mataré-Gymnasiums untergebracht sind, die Gelegenheit, sich in der Kleiderausgabe der Büdericher Christuskirche einzukleiden.

Foto: Ulli Dackweiler

Dorthin waren die Tonnen von Kleiderspenden geliefert worden, die tausende von Meerbuscher in der Kleiderkammer im früheren „Pappkarton“ in Strümp abgegeben hatten. Da die evangelische Christuskirche ihre Räume aber nun wieder selbst braucht, musste nach einer Alternative gesucht werden.

Und die steht seit Donnerstag fest: Die Kleiderausgabe zieht in den Pfarrsaal der nur wenige hundert Meter entfernten Heilig-Geist-Kirche um. Ab Anfang der kommenden Woche können sich die Flüchtlinge dann dort regelmäßig Kleidungsstücke besorgen. „Besonders beliebt sind Sportschuhe und Koffer“, sagt Willi Wissen. Er ist einer von vielen Helfern in der Kleiderausgabe. Täglich ist er von morgens bis abends vor Ort und kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf in der Kleiderausgabe.

Sameh, Flüchtling aus Ägypten

Die Flüchtlinge finden das Angebot gut. „Ich habe hier eine Menge finden können. Das ist eine tolle Idee mit der Kleiderausgabe“, sagt der 31-jährige Sameh aus Ägypten. Sollten die Englischkenntnisse zur Unterhaltung nicht ausreichen, „dann kommuniziert man halt mit Händen und Füßen“, so Willi Wissen weiter. Damit die Ehrenamtler in den nächsten Tagen die zahlreichen Spenden transportieren können, stellte das Osterather Autohaus Nauen ihnen gestern für zunächst zwei Wochen einen Caddy Kastenwagen zur Verfügung.

Es gab noch mehr Aktionen zugunsten der Flüchtlinge: Die Mitarbeiter aus dem benachbarten Friseursalon namens „Bangs&Friends“ besuchten die Unterkunft am Mataré-Gymnasium in Büderich, um den Kindern Haare zu schneiden. „Viele Leute spenden oder helfen vor Ort. Auch wir wollten einen Beitrag zur Unterstützung der Flüchtlinge leisten“, sagt Friseur André Vieten. Von 14 bis 19 Uhr schnitten er und seine beiden Kolleginnen Daniela Katzer und Gökce Taskiran den Kindern die Haare. Schere, Spiegel und Föhn — sie hatten das komplette Equipment dabei, um jedem Kind seinen gewünschten Haarschnitt zu kreieren.

Je nach dem, wie die Aktion in der Flüchtlingsunterkunft ankommt, sind weitere Aktionen von dem Friseur-Team nicht ausgeschlossen. Und um auch den ehrenamtlichen Helfern— vor allem denen, die binnen drei Tagen die Flüchtlingsunterkunft aufgebaut hatten sowie denen aus der Kleiderkammer in Strümp — ein Dankeschön auszusprechen, lud Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage sie gestern Abend zum Grillen ins Juca nach Osterath ein. nivo