Geburtstag des Tierschutzvereins Meerbusch: Nur die Maus findet kein Asyl

Seit zehn Jahren existiert der Tierschutzverein in Meerbusch. Jährlich kümmern sich die wenigen Aktiven um bis zu 150Tiere.

<strong>Meerbusch. Vor zehn Jahren gründete sich der Tierschutzverein Meerbusch. Rund 30Idealisten wollten damals vor allem eines: eine Auffangstation für zugelaufene, misshandelte oder ausgesetzte Tiere ins Leben rufen. Dieses Ziel hat noch heute Gültigkeit, denn ein geeignetes Grundstück wurde nie gefunden. "Zuletzt hatten wir wieder zwei in Aussicht, doch die liegen in einem Naturschutzgebiet und dürfen nicht bebaut werden", sagt Margot Kötting-Pies und zuckt die Schultern. Wieder nichts, die Suche geht also weiter.

Mittlerweile sind Kötting-Pies und ihr Mann Peter Pies praktisch der Tierschutzverein. Ein weiteres Vorstandsmitglied kümmert sich um die Finanzen, ansonsten beschränken die nach einiger Fluktuation heute wieder etwa 30 Mitglieder ihr Engagement zumeist auf finanzielle Unterstützung.

"Natürlich können wir auf einige Pflegestellen zurückgreifen, ohne die die Arbeit auch gar nicht möglich wäre. Doch wer ein Tier lieb gewonnen hat, will es oft behalten. Dann haben wir zwar ein Fundtier mehr vermittelt, aber dafür eine Pflegestelle weniger", beschreibt Kötting-Pies das Dilemma.

"Natürlich sind wir ständig auf der Suche nach neuen Haltern", erzählt die Büdericherin, während ihr Mann die Möglichkeiten einer Vermittlung aufzählt: "Zeitungsannoncen, das Internet, Mundpropaganda, Aushänge, beispielsweise in Futterläden. Und auch Tierärzte sind immer eine große Hilfe."

Für den nicht einmal ein Jahr alten Kater Otto dürfte jedoch jede Suche umsonst sein. "Er hat zwischendurch epileptische Anfälle. Aber das spricht ihm ja nicht das Recht auf Leben ab. Außerdem ist er ansonsten ein sehr lebendiges und liebes Tier. Er wird wohl bei uns bleiben", so Kötting-Pies.

Will oder muss jemand seinen Hunden abgeben, beschränkt man sich beim Meerbuscher Tierschutzverein in der Regel darauf, ein neues Herrchen oder Frauchen zu vermitteln. "Das Tier bleibt dann nach Möglichkeit so lange in seinem alten Zuhause", erklärt die Vorsitzende. Doch Hund und Katze sind längst nicht alle Tiere, mit denen es die Büdericher in den zurückliegenden zehn Jahren zu tun hatten.

Pro Jahr werden bis zu 150kleine oder große Lebewesen aufgenommen und notfalls mit der Flasche aufgezogen. Man hat Entenküken nach fünfstündigen Mühen aus einem Swimmingpool befreit, Meerschweinchen bei Minustemperaturen dem sicheren Tod entrissen, für Papageien oder Wellensittiche eine Voliere gefunden, verletzte Igel oder Eichhörnchen aufgelesen und eine Taube mit nur einem Flügel untergebracht.

Der spektakulärste Fall? "Eine Schnappschildkröte, die sich in die Nase eines Hundes verbissen hatte. Die war ganz schön gefährlich. Wir konnten sie an einen Aquazoo in Leipzig vermitteln", erinnert sich Peter Pies.

Ein einziges Mal habe aber auch Margot Kötting-Pies ein Tier ins Tierheim geben müssen. "Das war eine Maus. Die hat unsere Katzen einfach verrückt gemacht."

Kontakt: 202132-758205