Gelungene Premiere fürs Food-Festival

Die Eat&Style-Messe findet zum ersten Mal auf dem Areal Böhler statt. Hier treffen sich Hobbyköche, Sterneköche und einfache Feinschmecker.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Frank Chronz hat vorsorglich ein gutes Dutzend seiner selbst entwickelten Schleifhilfe eingepackt, bevor er seinen Stand auf der Eat&Style-Messe bezog. Der Elektrotechniker und Internetprogrammierer aus Lank-Latum hofft, dass er auf der Messe, die noch bis heute Abend läuft, das ein oder andere Stück verkauft. Schließlich fehlte dem Wahl-Meerbuscher eine solche Hilfe selbst lange in der Küche — und nun denkt er, dass auch andere Hobbyköche sich mit dem speziellen Messer-Halter auf kleinen Rädern anfreunden können.

„Für Profiköche ist das wahrscheinlich nichts“, meint Chronz. „Das dauert denen zu lange.“ Denn zehn Minuten braucht es schon, bis die Schleifhilfe das Messer eingesetzt, der Winkel mit Hilfe einer App eingestellt und das Messer mit kräftiger Handbewegung über den Schleifstein gezogen ist. „Die Zeit haben die Köche nicht.“ Egal: Der Tüftler, der seine Schleifhilfe nicht als Patent angemeldet hat, setzt auf technikbegeisterte Messebesucher. Die gibt es offenbar, denn immer wieder stoppt jemand am Stand von Chronz. Rund 15 000 Besucher sollen an allen drei Messe-Tagen erwartet werden — bis gestern Abend kamen nach Angaben der Veranstalter schon mal rund 7000.

Die Alte Schmiedehalle an der Stadtgrenze von Meerbusch und Düsseldorf ist dabei zum ersten Mal Schauplatz für die Eat&Style, die von der Hamburger Agentur Fleet Food Events organisiert wird. Ihr Geschäftsführer Kai Klemm ist sicher: „Diese Halle passt perfekt zu den Geschichten, die wir mit der Messe erzählen wollen.“ Vor allem der Industriecharme der Alten Schmiedehalle habe ihn begeistert, so Klemm. In Hamburg findet die gleiche Messe in einem alten Pfefferspeicher statt — „das ist eine ähnliche Atmosphäre“. Die Hausherren Herbert von Seezen und Patric Gellenbeck vom Areal Böhler sind stolz, dieses Food-Festival für das Gelände an Land gezogen zu haben. „Nach der Rheingolf ist das schon die zweite Messe aus Köln-Deutz, die jetzt bei uns stattfindet“, sagen beide. Nach ihrer Meinung sei vor allem der Charme der Industriehalle mit ihrem Tageslicht wichtiges Kriterium bei den Entscheidungen von Messe-Veranstaltern. „Und man kann hier gut parken“, sagt der Düsseldorfer Aussteller Timo Beck, der am Stand des Restaurantbewertungsportals „Yelp“ steht. „Man ist aus der Innenstadt schnell hier, egal ob mit dem Auto oder der Bahn.“

Wohl gefühlt hat sich auch Sternekoch Mario Kotaska, der erst Muscheln aus den Niederlanden zubereitete und servierte und später am Miele-Stand Kochkurse gab. Sybille Hermeling-Krön ist ebenfalls regelmäßig bei Messen dieser Art vertreten: Sie vertreibt Chutneys, Suppen oder Gewürze, die in der Manufaktur „Paul kocht“ produziert werden. Bei der Initiative sind Behinderte mit dabei, die die Produkte herstellen. Eigentlich wollte das Team von „Paul kocht“ mal in Meerbusch produzieren, fand aber keine passende Produktionsküche und arbeitet nun in Kaarst.