Genug Kita-Plätze für alle über drei Jahren

Hingegen kann noch nicht jedes Meerbuscher Kind im Alter unter drei Jahren mit einem U 3-Betreuungsplatz rechnen.

Foto: Anke Kronemeyer

620 Plätze stehen Kindern unter drei Jahren ab August zur Verfügung — in Kitas wie dem neuen Sonnengarten, in der neuen Osterather Knirpsmühle, im Anbau des Kinderzentrums „Am Flehkamp“, aber auch in der Tagespflege. Bezogen auf alle 1455 Kinder in dem Alter sind das 43 Prozent, auf alle 969 ab dem ersten Lebensjahr sogar 64 Prozent. Mit dieser Zahl liegt Meerbusch über dem Landesschnitt von 35 Prozent. Trotzdem kann nicht jedes Meerbuscher Kind unter drei Jahren betreut werden. Schätzungen besagen, dass zum August in diesem Jahr 500 Kinder unter drei Jahren zu betreuen wären.

Bei den über Dreijährigen sollen alle, die auch angemeldet sind, einen Platz bekommen. Im Moment stehen noch 359 auf der Kita-Navigator-Liste, die Stadt geht nach Bereinigung noch von 268 Kindern aus, die betreut werden müssen.

Kleiner Haken: In Büderich könnte es eng werden. Darum werden dort zwei besondere Pläne umgesetzt: Seit 2014 werden rund 100 Kinder in der Kita NePoMuk vom privaten Träger Kinderzentren Kunterbunt „Am Flehkamp“ betreut — bislang in fünf Gruppen. Schon beim Bau war darauf geachtet worden, dass unproblematisch erweitert werden kann. Und genau das soll noch in diesem Jahr passieren. Mit der Aufstockung, die vom Land mit 153 000 Euro bezuschusst wird, können rund 20 weitere Kinder aufgenommen und der Nachfrage vor allem in Büderich wenigstens zu einem Teil nachgekommen werden. Der Anbau soll zum Jahresende fertig sein, die Gruppe könnte aber schon ab August betreut werden — in der Dependance der alten Kita Sonnengarten. Denn dieses Gebäude wurde nicht aufgegeben, sondern dient als Ersatz-Raum für die Vorschulkinder der Kita Lummerland, die im eigenen Gebäude keinen Platz mehr fanden. Der Mietvertrag mit der GWH als Besitzer der alten Kita läuft bis September 2018, könnte aber auch verlängert werden. Die Stadt plant, in dem Gebäude die „Gruppe Lummerland“ zu belassen und zusätzlich die „Gruppe Nepomuk“ einzurichten.

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage: „Auch wenn das Gebäude Am Sonnengarten alt ist: Dass wir es nutzen können, ist eigentlich ein Glücksfall.“ Ganz generell würde sie gerne das groß angelegte Stadtentwicklungskonzept abwarten. „Wir wollen ja Siedlungsflächen entwickeln, gezielt Familien als Neubürger nach Meerbusch holen und sollten in dem Zusammenhang dann über weitere Betreuungsangebote nachdenken.“ Die private Tagespflege gilt als wichtige Säule in der Kinderbetreuung und soll nach dem Wunsch von Verwaltung und Politik ausgebaut werden.

Die beiden neuen Großtagespflegen in Büderich würden aktuell schon helfen, die Nachfrage zu erfüllen. Darüber hinaus sollen weitere Tagesmütter und -väter ermuntert werden, die angebotene Qualifizierung zu absolvieren.

Ob zu den bis jetzt angemeldeten Kindern aus Meerbusch zusätzlich noch Kinder aus Flüchtlingsfamilien in den Kitas betreut werden, „ist für uns eine große Unbekannte“, so Bürgermeisterin Mielke-Westerlage. „Das ist so, als wenn wir aus einer Glaskugel lesen.“

An der Fröbelstraße leben zurzeit 100 Flüchtlinge in den früheren Räumen der Barbara-Gerretz-Schule. Die Kinder werden durch ein neues Projekt, für das gerade ein Zuschuss genehmigt wurde, vom Verein „Meerbusch hilft“ betreut und gefördert. Aber ob die Familien in Meerbusch bleiben, in die Heimat zurück oder woanders hingehen, steht nicht fest. Mielke-Westerlage weiß nur, dass ab nächsten Montag der Stadt wieder Flüchtlinge zugewiesen werden, die in den Unterkünften „Am Eisenbrand“ untergebracht werden sollen.