Schüler laden Landtagskandidaten ein
Am Montag gibt es eine Diskussionsrunde im Städtischen Gymnasium — mit Fingerfood.
Am 14. Mai findet in NRW die nächste Landtagswahl statt. Gar nicht mehr so lange hin, dachten sich die beiden Schüler des Meerbusch-Gymnasiums Lysann Niermann und Antonius Bodenmüller (beide 16 Jahre) sowie der Student Morice-Constantin Ippers (20 Jahre). Doch wen sollen sie wählen? Für was stehen die Kandidaten? Stop: Lysann und Antonius dürfen gar nicht an der Landtagswahl teilnehmen, da sie noch nicht das erforderliche Wahlalter von 18 Jahren erreicht haben. Lediglich bei der Kommunalwahl dürfen sie mitmachen. Doch das hält die engagierten Jugendlichen nicht davon ab, sich für Politik zu interessieren.
„Bei uns zu Hause wird in der Familie oft über politische Fragen diskutiert, aber ohne eine bestimmte Partei zu benennen“, sagen sie. Die Eltern fänden es gut, dass sie sich für Politik interessieren. Und jetzt eine Podiumsdiskussion mit anschließendem „meet and greet“ mit Fingerfood organisieren. Unterstützt von der Querkopf-Akademie von Ulla Bundrock-Muhs und im Rahmen des Projektes „Meerbusch als Modellkommune für Partizipation von Kindern und Jugendlichen“, das vom Landesjugendamt gefördert wird, laden sie alle Interessierten für Montag, 13. März, von 16.30 bis 18 Uhr ins Städtische Meerbusch-Gymnasium ein. Alle Landtagskandidaten, die sie angeschrieben haben, haben sofort zugesagt.
Es sind Lutz Lienenkämper (CDU), Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD), Oliver Keymis (Bündnis 90/Die Grünen), Simon Kell (FDP), Markus Wetzler (Die Piraten) und Kirsten Eickler (Die Linke). „Wir freuen uns, dass sie alle kommen“, sagen Lysann und Antonius. „Da die AfD noch nicht die Zulassung zur Landtagswahl hat, darf man sie nicht zu einer Podiumsdiskussion in ein öffentliches Gebäude einladen“, informiert Bundrock-Muhs.
Da die Organisatoren zunächst ein Sicherheitskonzept erarbeiten und der Stadt zur Genehmigung vorlegen mussten, konnten sie erst kurzfristig die Veranstaltung plakatieren. Sie hoffen, dass dennoch viele kommen, und zwar nicht nur Schüler des eigenen Gymnasiums, sondern auch von anderen Schulen und weitere Interessierte. Jeder erhält zu Beginn einen „Wahlzettel“, auf dem man die Präferenz für einen Kandidaten notieren sollte. Einen zweiten Zettel gibt es später, auf dem die aktuelle Meinung abgefragt wird und so ein Feedback auf die Aussagen der Kandidaten möglich ist. Die drei Jugendlichen werden auf dem Podium die Diskussion moderieren, die von kurzen Statements der Politiker eröffnet wird. Danach wollen Lysann, Antonius und Morice-Constantin die drei Themen ansprechen, die sie persönlich und in Meerbusch wichtig finden: die Herabsetzung des Wahlalters bei den Landtagswahlen auf 16 Jahre, den örtlichen ÖPNV und die Finanzierung von (Jugend-)Projekten. Erste Erfahrungen haben sie schon gesammelt: Sie haben die Linie und den Fahrplan eines Expressbusses für Meerbusch konzipiert und sitzen inzwischen im Arbeitskreis ÖPNV der Stadt, um ihre Idee zu verteidigen und möglichst zu realisieren.
„Wir möchten, dass die Politik transparenter wird und wir die Abläufe besser verstehen, aber auch, dass die Politiker uns ernster nehmen“, sagen Lysann und Antonius. Um das Publikum zu integrieren, kann jeder Fragen stellen, die zunächst auf einen Zettel geschrieben und gebündelt werden. „Wir bieten so die Möglichkeit, gezielt bestimmte Politiker anzusprechen, aber auch Themen in den Mittelpunkt zu stellen, die dem Fragenden unter den Nägeln brennen.“