Rheinriff in Meerbusch Ungewöhnlicher Einsatz für Feuerwehr

Meerbusch · Im Rheinriff auf dem Areal Böhler wird bald die größte Indoor-Surfhalle der Welt eröffnet. Für das Auffüllen des Wasserbeckens haben sich die Betreiber Unterstützung bei der Meerbuscher Jugend geholt.

Die Jugendfeuerwehr Meerbusch hat diesen außergewöhnlichen Einsatz mit Bravour gemeistert. Zur Belohnung gab es anschließend eine Grillparty für alle Beteiligten.

Die Jugendfeuerwehr Meerbusch hat diesen außergewöhnlichen Einsatz mit Bravour gemeistert. Zur Belohnung gab es anschließend eine Grillparty für alle Beteiligten.

Foto: Areal Böhler/Lena Lübke

1,1 Millionen Liter fasst das Becken im Meerbuscher Rheinriff, in dem bald die größte Indoor-Surfwelle der Welt rollen wird. Weil so eine Wassermenge sich nicht mal eben so aus dem Wasserhahn abzapfen lässt, hat sich Patric Gellenbeck, Standortleiter des Areal Böhler, Unterstützung von der Jugendfeuerwehr Meerbusch geholt. Den Anlass hat er kurzerhand für ein kleines Grillfest genutzt, mit kalten Getränken und nettem Beisammensein. 30 angehende Feuerwehrleute im Alter von 10 bis 17 Jahren und acht Betreuer waren dabei, als der 250 Meter lange Schlauch vom Hydranten an der Straße in das Surfbecken verlegt wurde. Bis genug Wasser im Becken war, dauerte es knapp 15 Stunden. So lange mussten die jungen Feuerwehrleute aber nicht warten, der Hahn wurde am nächsten Morgen einfach wieder zugedreht.

„Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, den Kindern und Jugendlichen hat es sehr viel Spaß gemacht“, sagt Bastian Förster, stellvertretender Jugendfeuerwehrwart. „Solche Aktionen wie hier machen wir eigentlich eher selten. Hautnah bei so einem Projekt dabei zu sein ist auf jeden Fall ein Highlight.“ Bei dieser Gelegenheit konnte die Feuerwehr Meerbusch sich direkt mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen. Da das Areal Böhler an der Stadtgrenze zu Düsseldorf liegt, sind sowohl die Feuerwehr Meerbusch als auch die Kollegen in Düsseldorf für das Gelände zuständig. Auf die Eröffnung freuen sich alle. Die sollte eigentlich Ende April mit einer großen Tanz in den Mai-Party gefeiert werden, musste aber verschoben werden, weil die Halle noch nicht ganz fertig ist. Die Betreiber hoffen, dass sie noch im Mai die Tore für Besucher öffnen können. Julian Thiele, Geschäftsführer des Rheinriffs, rechnet dann mit 200 000 Gästen im Jahr.

Auch ein Shop mit
Surf-Zubehör ist geplant

„Die Atmosphäre ist bereits zu spüren“, so Förster bei der Befüllung des Surfbeckens. „Man kann sich gut vorstellen, wie es bei der Eröffnung aussehen wird.“ Neben der Surfwelle wird es im Rheinriff auf 9000 Quadtratmetern Beachvolleyballplätze, Konferenzräume und ein gastronomisches Angebot geben. Auch ein Shop mit Surf-Zubehör ist geplant. Wer Lust hat, die neun Meter hohe Welle zu reiten, kann zwischen verschiedenen Schwierigkeitsgraden wählen. Für Anfänger eignet sich das Surfen auf der künstlichen Welle besonders, weil das Anpaddeln wegfällt, das Anfänger draußen im echten Meer viel Zeit kostet. Außerdem muss der Surftrainer nicht selbst auf dem Brett stehen, um Anweisungen zu geben, sondern kann das bequem vom Beckenrand aus tun. Der Spaß hat allerdings seinen Preis: 45 Minuten „Big Wave Session“ sollen 49 Euro kosten, exklusive Gruppensessions gibt es ab 450 Euro aufwärts. Zu dem neuen Angebot melden sich aber auch kritische Stimmen. Sie bemängeln den immensen Stromverbrauch der Surfhalle, der vor allem der Erzeugung der Welle geschuldet ist. Die Technologie dafür stammt von der Münchner Firma Citywave, die auf ihrem Gebiet zu den Marktführern gehört. Das Wasser für die Welle befindet sich in einem steten Kreislauf und wird immer wieder neu aufbereitet, das kostet viel Strom.

Neben der Skihalle im Alpenpark Neuss ist das Rheinriff nun eine weitere Location für witterungsunabhängige Freizeitgestaltung in der Region. Sind die Zeiten dafür gerade die richtigen? Thiele kann solche Bedenken verstehen und setzte deshalb schon vor der Energiekrise auf eine möglichst klimaneutrale Stromversorgung. Die Energie für den Betrieb holt sich das Rheinriff von Solar-Modulen auf dem Dach der Halle. Auch die Welle selbst soll im Betrieb Strom erzeugen. Und apropos Ressourcen: Wer sich beim Lesen der Literzahlen Sorgen um die Wasserrechnung der Stadt Meerbusch macht, kann beruhigt werden. Das Wasser, das für das Surfbecken entnommen wurde, läuft über den Zähler des Areal Böhler — und wird natürlich auch von diesem bezahlt.