Jugendcafé im Starbucks-Stil
Andreas Harms kümmert sich für den OBV als Träger um Organisation und Einrichtung des neuen Jugendtreffs.
Osterath. Die Politiker haben die Weichen gestellt, Ende September wird die Einrichtung eines Jugendcafés in der ehemaligen Fluxushalle auf dem Gelände der Alten Seilerei beschlossen. Das Projekt ist nicht strittig, und so laufen die Vorbereitungen, um den Treff für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahre in diesem Jahr zu eröffnen. Träger der Einrichtung wird der Osterather Betreuungsverein (OBV), für das Kulturprogramm zeichnet die Musikszene Meerbusch verantwortlich.
Andreas Harms, stellvertretender OBV-Vorsitzender, betreut das Projekt federführend und hat in den vergangenen Monaten viel gelernt. Ein Ergebnis formuliert er ganz nüchtern: „Wir werden herzlich wenig Pläne machen.“ Dahinter steckt keinerlei Resignation, sondern die Erkenntnis, dass die Jugendlichen kein Programm wollen: keine Verpflichtung, keine festen Zeiten, keine regelmäßigen Kursangebote, keine sozialpädagogische Betreuung. Sie suchen vielmehr einen Ort, an dem sie sich treffen können, reden, chillen, spielen — und Hilfestellung finden, wenn sie benötigt wird. „W-Lan hat oberste Priorität“, haben Harms Recherchen bei Schülern ergeben. Ist der kostenlose Internetzugang da, „ist die Sache schon gerettet“. Auch auf den Stil wird großen Wert gelegt. Cool und gleichzeitig gemütlich soll es werden. Der OBV will das umsetzen, in einer Art „Starbucks-Stil“: gemütliche Sofas, Bistromöbel und Barhocker an der Theke.
30 000 Euro stellt die Stadt für die Einrichtung zur Verfügung, allein 10 000 Euro werden für die technische Ausstattung benötigt. Die Musikszene braucht für Konzerte, Kino und Kleinkunst Licht- und Tontechnik sowie eine Bühne.
Schüler der Realschule haben vor Ort ihre Ideen skizziert. Neu war für Harms und seine Mitstreiter der Wunsch nach Sportgeräten oder Zumba-Kursen. „Sportkurse könnten wir in dem Saal anbieten“, sagt Harms. Nach den Ferien werden Schülervertreter des Meerbusch-Gymnasiums gefragt, auch Rückmeldungen anderer Schüler sind willkommen.
Viel ist zu tun, damit die Eröffnung in diesem Jahr stattfinden kann, „vielleicht mit einer Art Scheinheiligen Nacht“ kurz vor Weihnachten. „Das professionelle Team steht“, sagt Harms. Sieben bis acht Leute — sozialpädagogisch geschult oder gastronomieerfahren.
Jugendliche verschiedener Altersstufen, mit unterschiedlicher Schulbildung und Interessen für den Treff zu gewinnen, wird eine Herausforderung. Das Kulturprogramm der Musikszene mit Konzerten, Lesung, Poetry Slam oder Ausstellungen wird dabei eine große Rolle spielen. Wie das neue Mekka der Meerbuscher Jugend heißen soll, ist noch unbestimmt: „Fluxus-Café“ ist nur ein Arbeitstitel. „Das sagt den Jugendlichen nichts oder es klingt zu sehr wie Luxus.“